Systematische Rückkehrgespräche als Gegenmittel gegen ansteigende Krankentage?

  • Das sechste Jahr in Folge sind die krankheitsbedingten Fehlzeiten der Arbeitnehmer gestiegen
  • Psychische Leiden sind auf Platz zwei
  • In den ersten sechs Monaten 2013 sind die Krankenstände im Vorjahresvergleich weiter gestiegen.

Wir spüren das an der steigenden Nachfrage, an Schulungen zu Rückkehrgesprächen, Fürsorgegesprächen und Einladungen beim Aufbau von Betrieblichem Eingliederungsmanagement (BEM) mitzuwirken. Und wir kommen diesen Aufforderungen natürlich gerne nac

Was uns dabei auffällt: Systematische Rückkehrgespräche können ein probates Hilfsmittel sein, mit dem Phänomen der ansteigenden Fehlzeiten umzugehen – sie müssen es aber nicht. Was beobachten wir konkret?

  • Es soll mit dieser Systematik Druck auf sogenannte „Krankmacher“ aufgebaut werden. In der Regel führt das zu einem Ansteigen der Präsentismusquote, d.h. Mitarbeiter/-innen kommen zur Arbeit, obwohl sie eigentlich zu krank sind. Die daraus entstehenden Qualitätsmängel, Fehler und Unfälle sowie die steigende Ansteckungsgefahr stellen ein nicht zu unterschätzendes Risiko für alle dar. Das kann es also nicht sein.
  • Es soll den verantwortlichen Führungskräften mit dieser Systematik Unterstützung im verantwortlichen und fürsorglichen Umgang mit den Mitarbeitern/-innen gegeben werden. Da sieht es mit den positiven Chancen schon ganz anders aus. Sobald die Mitarbeiter/-innen merken, dass das Interesse der Führungskraft nicht nur ihnen als Produktivfaktor gilt, sondern auch dem echten Bestreben nach Fürsorge entspringt, sind Mitarbeiter/-innen häufig bereit sich der Führungskraft zu öffnen. Und dann sind wir schon näher dran, produktive Umgangsweisen mit dem betrieblichen Belastungsgefüge zu entdecken. Die Lösungen, die mit dieser Grundeinstellung erarbeitet werden, sind in der Regel ein Gewinn für alle Beteiligten.

Man kann verkürzt sagen: Bei den Anfragen nach Rückkehrsystematiken schwingt auch immer stark das Thema Veränderung der bestehenden Führungs- und Unternehmenskultur mit. Also die Frage nach einem gelingenden Change-Management. Und genau diese Herausforderung macht für unsere Beratungsarbeit das Salz in der Suppe aus!

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