Gustav Greve, Unternehmensberater in der Schweiz, zeigt mit Organizational Burnout die Facetten des Phänomens Burn-out auf struktureller Ebene auf.
Wie kommt es, dass Firmen zeitweise sehr erfolgreich waren und dann – scheinbar plötzlich und ohne Vorwarnung – dem Abgrund entgegen zu torkeln scheinen. Und gleich eine Feststellung, die er am Anfang
des Buches trifft: intelligente Organisationen sind prädestiniert für Organizational Burnout (OBO). Und warum?
Den größten Teil der fast 300 Seiten widmet Greve den Fragestellungen:
- Was sind die Voraussetzungen und Gründe für den OBO?
- Welche Symptome gibt es für den OBO?
- Wie entwickelt sich die OBO-Spirale?
- Welche Folgen hat der OBO? Welche Diagnosemöglichkeiten und Versuche der Eigentherapie gibt es?
Spannend wird es für mich, wenn er ab Seite 205 darauf eingeht, wie man den OBO therapieren kann, was bei der Rehabilitation zu beachten ist und welche Prävention gegenüber Rückfällen wirken kann.
Was mir bei der Lektüre gut gefallen hat, ist genau dieses letzte Drittel, das ich als Inspiration, für weitere Anregungen zum Thema nutzen konnte. Was mich etwas zurückschrecken lässt, ist die sehr therapeutische Perspektive, die Greve einnimmt. Meiner Erfahrung nach wird in der Organisationsberatung zu sehr anhand
von psychologischen Modellen beraten und interveniert. Hier würde ich eher den Blick auf Denkmodelle aus der Organisationssoziologie oder der Ethnologie richten und daraus meine Reflexionshilfen entwickeln. Doch was sich nicht abstreiten lässt – auch die psychotherapeutische Perspektive von Greve ist gut für Anregungen!