Sehnsucht nach Sinn – bei Distanz zur Kirche

Als Unternehmensberater und Organisationsentwickler gehört die Lektüre von Repräsentativstudien zu Jugendlichen im Religions- und Ethikunterricht nicht zu meiner Alltagslektüre. Als Spätwirkung meines Theologiestudiums bleibe ich bei diesen Themen immer noch neugierig. Und nachdem diese Studie an „meiner alten Universität“ verantwortet wurde, ist sie sozusagen Pflichtlektüre. Ein verregneter Sommertag hat mir dazu die Gelegenheit gegeben.

Glaube ja, Distanz zur Kirche

Was mich bei den zahlreichen Gesprächsmitschnitten durchgehend fasziniert hat, ist die hohe Bereitschaft zu glauben (ca. 3/4 aller Jugendlichen bezeichnen sich als gläubig) und die Distanz zu Religion und Kirche. Es wird bei der Lektüre deutlich, wie hoch die Sehnsucht nach Sinn und sinnstiftendem Alltag und Leben ist. Und wie schwer darauf eine Antwort von außen zu gewinnen.

Für die Autoren, die allesamt in der Religionspädagogik beheimatet sind, leiten sich daraus klare Aufgaben und Chancen für den Religionsunterricht ab. Z.B. die Frage, wie ich als Jugendlicher meine eigene Religiösität und individuelle Gläubigkeit entwickeln und welche Rolle dabei der Religionsunterricht übernehmen kann.

Glaube und Sinn ist gefragt

Denke ich die Ergebnisse der Studie etliche Jahre weiter und stelle mir vor, dass diese Jugendlichen als Akteure in den Betrieben und Organisationen angekommen sind, dann bieten sich im Handlungsfeld Change Management interessante Anknüpfungspunkte. Wie kann ich Mitarbeiter dabei unterstützen, den Sinn von anstehenden Veränderungen für sich persönlich zu erschließen? Immer in dem Wissen, dass der individuelle Sinn nicht immer den Purpose einer Change-Initiative eins-zu-eins abzudecken braucht.

Was bedeutet dies für die Formen, in denen ich als Mitarbeiter bereit bin, meinen Beitrag zum Change einzubringen? Welche Hilfestellung kann ich als Betrieb, als Führungskraft, als Kollege leisten, eine für mich stimmige Form zu entwickeln? Welche Flexibilität sollten wir als Change-Verantwortliche in den Umsetzungsformen fördern bzw. können wir als Betrieb verkraften?

Ich bin gespannt, wann diese Jugendlichen mit ihrem Engagement und der Bewußtheit für ihren individuellen Weg in den Betrieben ankommen und Wirkung entfalten. Vielleicht sind die Diskussionen um „New Work“ und den „Purpose“ bereits die Vorzeichen.

Die Studie liefert mit ihren zahlreichen Gesprächsausschnitten und Zitaten eine gute Möglichkeit, mit der Welt der Jugendlichen Fühlung aufzunehmen und sich einzudenken. Ich haben den regnerischen Sommertag sehr genossen!

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Beitragsbild Buch Eine Repräsentativstudie zu Jugendlichen im Religions- und Ethikunterricht - Glaube

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