Soziale Marktwirtschaft – ein Modell des Nachkriegsdeutschlands?

Reichtum ohne Grenzen? Die Soziale Marktwirtschaft im 21. Jahrhundert

„Wohlstand für Alle“ von Ludwig Erhard ist ein Zitat, das einen automatisch in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg zurückkehren lässt. Die Soziale Marktwirtschaft ist in ihrer Entstehungsgeschichte stark durch die katholische Soziallehre (Personalität, Subsidarität, Solidarität und Gemeinwohl) geprägt. Insofern stellt sich im 21. Jahrhundert die Frage, wie Soziale Marktwirtschaft heute auszusehen hat. Dieses Ziel haben sich die beiden Autoren (Professoren an der Hochschule Mitweida) vorgenommen.

Die Autoren folgen einem klassischen Aufbau und beginnen mit den Ursprüngen der christlichen Sozialethik, der katholischen Soziallehre und dem Bezug zur Sozialen Marktwirtschaft. Sie schließen dieses einleitende Kapitel mit einer Verteidigung der progressiven Einkommensbesteuerung mit folgender Argumentation: Wer durch ein überproportional hohes Einkommen die Chance hat, seine Bedürfnisse in einem hohen Grad zu befriedigen, der sollte sich auch überproportional am Gemeinwohl beteiligen.

Intertemporale Gerechtigkeit oder temporäre Gerechtigkeit

Im Kapitel zwei „Die soziale Frage in der Marktwirtschaft“ wird ein Zielkonflikt thematisiert, der leider auch von den Autoren nicht gelöst wird. Der Konflikt zwischen sozialem und ökologischem Gleichgewicht. Oder anders gesagt: durch materielle Sicherung heute entziehen wir zukünftigen Generationen Konsummöglichkeiten. Hier wäre es spannend, diesen Zielkonflikt nicht nur aufzuzeigen, sondern auch Hinweise für Wege daraus zu erarbeiten.

Breite der Verteilung der Ressourcen

Anhand der Verteilung der Einkommen im Kapitel 3 „Von der Verteilung der Ressourcen“ beschreiben die Autoren die positive allgemeine Wohlstandsentwicklung. Vielleicht wäre es ja einen Versuch wert, mit dem Bescheid zur Steuererklärung auch ein Ranking zu bekommen, in welchem Bereich der allgemeinen Einkommensentwicklung man sich befindet. Mir fällt bei Diskussionen immer wieder auf, dass selbst bei Personen, die in den oberen 20% des verfügbaren Haushaltseinkommens liegen, häufig das Gefühl vorhanden ist, zu wenig Geld zur Verfügung zu haben.

Möglichkeiten der Umverteilung bzw. Begrenzung der ungleichen Kapitalakkumulation

Im vierten Kapitel stellen die Autoren ein Füllhorn an möglichen Maßnahmen dar. Zum einen für die Begrenzung der ungleichen Kapitalakkumulation, zum anderen Anreize, um privates Kapitel gesellschaftlich nutzbar zu machen. Im anschließenden Kapitel 5 „Fazit und Zusammenfassung“ kommen Pätzold und Tolkmitt auf den besseren Zugang zu Bildung zu sprechen, immer in der schwierigen Balance zwischen Freiheit und staatlicher Ordnung. Neben dem Appell an die Vorbildfunktion empfehlen sie einen Blick in die jüngere deutsche Geschichte. Daran könnte deutlich werden, das die heutigen guten Lebensverhältnisse auch ein Produkt einer guten wirtschaftlichen Entwicklung sind. Entsprechend gilt es diese weiter zu fördern.

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