Spiritualität? Ja, es lohnt sich hinzuschauen.
Schon in den 1970er Jahren wurde Spiritualität als Bestandteil des Wohlbefindens erkannt. Sie wird oft mit einem Leben im Einklang mit der eigenen inneren Wahrheit verbunden – ein Lebensstil, der positive Einstellungen und tragfähige Beziehungen fördert. Gemeint ist hier der Prozess, durch den Menschen das Heilige entdecken, bewahren und neu deuten.
Impulse für psychische Gesundheit und Lebenszufriedenheit
Die Deutsche Gesellschaft für Positive Psychologie weist auf eine aktuelle Studie* hin: Spiritualität ist eine bislang zu wenig beachtete Dimension – mit Potenzial für psychische Gesundheit und Lebenszufriedenheit.
Spiritualität in der Führung – überraschend präsent
Auch in der Arbeit mit Führungskräften zeigt sich: Das Thema ist präsenter, als man vermuten würde. Vielleicht liegt das bei mir auch an meiner theologischen Ausbildung – oder an meinem Engagement im Kirchengemeinderat vor Ort.
Aber Spiritualität taucht immer wieder dort auf, wo es um Energiequellen, Sinn und das persönliche „Wofür?“ geht. Besonders in Coachings oder Führungswerkstätten erlebe ich, wie individuell und kraftvoll die Antworten auf diese Fragen ausfallen. Sie zeigen, wo Menschen die Kraft finden, auch in Transformationsprozessen „hoffnungsstur“ weiterzugehen (loquenz.de/hoffnungsstur-resilienz-weitergedacht).
Spiritualität in der Führung sichtbar machen – aber wie?
Spiritualität ist persönlich – und dennoch anschlussfähig. Drei Beobachtungen aus der Praxis:
- Menschen haben eine Haltung zur Spiritualität.
Als Führungskraft kann ich im Gespräch mit Mitarbeitenden deren Positionierung kennenlernen, indem ich meinen Umgang mit dem Thema wahrnehmbar mache. Und natürlich sollte ich mich davor hüten, dieses Thema Mitarbeitenden aufzudrängen. - Neugier ermöglicht Dialog.
In einem Workshop teilte ein Teilnehmer als Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, umgangssprachlich auch als Mormonen bezeichnet, seine Perspektive. Aus dem Austausch entstand ein wertvoller Blick auf unterschiedliche Entscheidungs- und Kraftquellen. Hier war es sicherlich zielführend, dass wir unseren Austausch im Stil des „aktiv-konstruktiven Reagierens“ geführt haben. - Spiritualität als persönliche Entdeckungsreise.
Für viele Führungskräfte lohnt sich die Auseinandersetzung auch jenseits des Berufsalltags. Als Spurensuche nach dem, was trägt – über Rollen und Routinen hinaus.
Fazit: Eine Dimension, die lohnt
Die Studienlage legt nahe: Wer sich mit Spiritualität beschäftigt, stärkt sein Wohlbefinden – und oft auch die eigene Führungswirksamkeit. Für alle, die tiefer einsteigen wollen, sei die oben erwähnte Studie der DGPP empfohlen.
*Hier die Information zur Studie – Beitrag der DGPP auf Linkedin: https://link.springer.com/article/10.1007/s10902-011-9286-2