Am Sonntag im Gottesdienst war es wieder so weit: Die erste Kerze des Adventskranzes wurde entzündet.
Während der Advent oft mit Glühwein, Geschenkejagd und Weihnachtsgebäck verbunden wird, erinnerte unser Gemeindepfarrer zu Beginn des Gottesdienstes an die ursprüngliche Idee dieser Zeit.
Advent als Fastenzeit
Das Wort „Advent“ stammt vom lateinischen „adventus“, was „Ankunft“ bedeutet. Es beschreibt die Zeit der Vorbereitung auf die Geburt Christi – also auf Weihnachten. Die Adventszeit steht für Hoffnung und die erwartungsvolle Vorbereitung auf das, was kommt. Ursprünglich war der Advent eine strenge Fastenzeit – vergleichbar mit der vor Ostern.
Fastenzeiten bedeuteten den Verzicht auf Fleisch, Feiern und Luxus. Fasten war dabei kein Selbstzweck, sondern diente der Besinnung, inneren Einkehr und Vorbereitung auf Weihnachten. Im Mittelpunkt standen und stehen Werte wie Geduld, Hoffnung, Dankbarkeit und Solidarität.
Advent als Zeit, um zur Besinnung zu kommen.
Der Advent lädt ein, von Aktivität in Kontemplation zu wechseln. Vom „Dinge regeln“ hin zum „Dinge ruhen lassen“ – damit sie ihre Qualität jenseits des Alltäglichen zeigen können. Kontemplation bedeutet mehr als passives Zuschauen. Es ist ein ruhiges Hinschauen – ohne den Impuls, sofort aktiv werden zu müssen. Ein betrachtendes Schauen, das nicht gleich nach Handlungsoptionen fragt. Vielleicht trifft es das alte Wort „Schauen“ hier am besten – ein Begriff, der heute selten geworden ist.
Advent als ein Bei-Sinnen-Bleiben
Für mich ist der Advent auch eine Zeit, in der ich meine Sinne schärfen kann. Dinge bewusst – vielleicht etwas verlangsamt – wahrzunehmen und ihren tieferen Sinn zu erfassen. Gerade diese beiden Haltungen könnten auch für Führungskräfte entscheidend sein.
Adventszeit für Führungskräfte
Die Wochen vor dem Jahresende sind für manche geprägt von hektischen Abschlüssen auf den letzten Drücker. Für andere hingegen ist es eine Phase der Verlangsamung. Diese Verlangsamung könnten Führungskräfte bewusst nutzen – etwa für Besinnung und Reflexion. Was lief gut? Wo liegt Entwicklungspotenzial?
Auch in der Selbstreflexion lohnt sich die Frage: Welche Werte will ich im kommenden Jahr stärker leben?
Die Chance, Wertschätzung zu zeigen
Der Advent ist für viele eine Zeit der Dankbarkeit. Wendet sich eine Führungskraft mit persönlichen Worten oder kleinen Gesten an ihr Team, kann das die Motivation deutlich steigern. Beispiele dafür: handgeschriebene Karten, kurze persönliche Gespräche oder ein gemeinsames Dankes-Meeting.
Advent – Gemeinschaft fördern
Im Advent ist es üblich, dass Menschen zusammenkommen. Ein Impuls dazu: Gestalten Sie bewusst Momente des Miteinanders. Das kann ein Adventsfrühstück sein, eine virtuelle Kaffeepause – oder ein gemeinsames Charity-Projekt. Eine schöne Gelegenheit, den Teamgeist zu stärken und Sinn auch jenseits der Arbeit erlebbar zu machen.
Sinn und Werte betonen
Der Advent steht für Hoffnung und Zuversicht. Das bietet Führungskräften eine gute Gelegenheit, über die Unternehmensvision zu sprechen.
Welche Wirkungen wollen wir für das Jahr 2026 ins Auge fassen?
Die symbolische Bedeutung der vier Kerzen des Adventskranzes
Die vier Kerzen des Adventskranzes haben übrigens eine symbolische Bedeutung. So steht die erste Kerze für Hoffnung, die zweite für Frieden – insbesondere für den inneren Frieden. Die dritte Kerze symbolisiert Freude und die vierte Liebe.
Für mich eine spannende Frage: Wie lassen sich diese Impulse der vier Kerzen auf mein Führungsverhalten übertragen?
Vielleicht passt als Inspiration dazu „Aufbruch ins Licht: Mit Adventsmystik, Weihnachtszauber und Rauhnächtekraft gestärkt ins neue Jahr“ von Marion Küstenmacher.
Ich bin schon gespannt auf Ihre Anmerkungen und Rückmeldungen!