Gelungene Alternative zu trockenen, öden, akademischen Vorlesungen
Unter der Fragestellung „Agile Methoden – für wen ist dieses Buch?“ zählen die Autoren vier Fragen auf, die man mit „Ja“ beantworten sollte, um in die Zielgruppe des Buches zu gehören. Die vierte Frage lautet: „Ziehen Sie anregende Partyunterhaltungen trockenen, öden, akademischen Vorlesungen vor?“ Das lässt mich aufhorchen. Und gleich zu Beginn gesagt: Das Buch hält dieses Versprechen!
Agile Methoden auf mehreren Kanälen erklärt
Was das Buch auszeichnet, ist sein didaktisches Konzept. Es setzt zahlreiche Bilder ein, verwendet einen gesprächsorientierten Schreibstil, der den Leser versucht persönlich anzusprechen, spricht die Gefühle des Lesers an und versucht den Leser dazu zu verleiten, intensiver nachzudenken, weiterzudenken, seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Am Anfang mag das ganze comicähnlich auf einen Wirken. Lässt man sich auf diesen Schreibstil ein, merkt man, dass die Autoren ihre Grundannahme – der Leser ist ein aktiv Lernender – sehr gekonnt und konsequent umsetzen. Sie muten oder trauen dem Leser Iterationen in seinem Lernprozess zu; und das unterstützt das Verstehen tatsächlich!
Das Mindset entscheidet, ob Agilität gelingt
Konsequent starten, nach einer kurzen Einführung zu „Was ist Agile?“ in die Prinzipien und Praktiken, Stellman und Greene mit dem Thema Mindset. Meine Beratungserfahrung dazu: Wenn es bei der Einführung oder Anwendung hängt, dann hängt es am Mindset der Aktiven oder der Stakeholder. Erst wenn Teams die Werte und Prinzipien des Agile Manifest verinnerlicht haben, denken sie so über agile Praktiken und deren Funktionsweise, dass diese effektiv und effizient eingesetzt werden.
Agile ist mehr als Scrum
Natürlich stellt Scrum zahlreiche Praktiken zur Verfügung, die bei Agile sinnvollerweise eingesetzt werden können. Doch Agile ist mehr. Unter dem Slogan „Veränderungen willkommen heißen“ stellen die Autoren Extreme Programming (XP) vor. Und unter dem Slogan „Waste (Verschwendung) ausmerzen und den Flow (das Fließen) managen“ führen sie in Lean und Kanban ein. Beides Konzepte, die den Blick auf Agile weiten.
Es geht nicht nur um Anwendung, sondern um gute Anwendung. Moral ist gefragt!
Den Abschluss bieten zwei Kapitel. Zum einen über das PMI-ACP Examen und wie man es effizient angeht. Zum anderen zur Frage, wie gute Entscheidungen entstehen. Es enthält wertvolle Hinweise zu unter ethischen Gesichtspunkten typischen herausfordernden beruflichen Situationen, über die man leicht stolpern kann. Mir haben diese Hinweise auf ethisch gutes Handeln gut gefallen, insbesondere bei einem Buch, in dem v.a. Effizienz im Vordergrund steht.