Wie kann einem sterbenden System (Ego-System) wieder Leben eingehaucht werden? Durch eine bewusste Veränderung der Aufmerksamkeit hin zu einer ganzheitlicheren Perspektive auf unser ökonomisches System.
Nach dem Erfolg der „Theorie U – Von der Zukunft her führen: Prescencing als soziale Technik“ legt Otto Scharmer mit diesem Band nach. Er wendet Prescencing, Hinspüren und Aufmerksamkeit auf Bewegungsrichtungen wie vom Ich zum Wir oder vom Ego zur ökologischen Perspektive an.
Seine Grundthese dabei lautet: Die Qualität der Ergebnisse, die von einem System produziert werden, hängen von der Qualität der Wachheit/Bewusstheit der Personen ab, die in diesem System arbeiten (vgl. S 18). Er lenkt die Perspektive damit auf die innere Verfassung einer Organisation oder Firma. Dieser Perspektivwechsel ist ungewohnt und macht neugierig. Auf den Seiten 168ff. stellt er dazu zwölf Prinzipien vor:
1. Praktizieren, nicht predigen
2. Beobachten, beobachten, beobachten: beobachten und zuhören
3. Verbinde Dich mit Deiner Intention – das ist das stärkste Instrument
4. Wenn sich die Gelegenheit auftut – verbinde Dich und agiere aus dem Jetzt
5. Folge Deinem Herzen – tue was Du liebst und liebe was Du tust
6. Bleibe im Dialog mit dem Gesamten/Universum
7. Kreiere Dir einen täglichen Raum des vertieften Hinhörens, der Stille/Kontemplation
8. Wiederhole, wiederhole, wiederhole
9. Nehme die Lücke wahr zum Feld der Zukunft
10. Nutze bewusst unterschiedliche Sprachen mit unterschiedlichen Beteiligten
11. Wenn Du andere verändern willst, sei zuerst selbst veränderungsbereit
12. Gebe niemals auf.
Die zwölf Prinzipien stellen in der jeweiligen Einzelperspektive nichts vollkommen Neues dar. Jedoch, die Entfaltung und Zusammenschau dieser Prinzipien in Richtung der Frage, wie ich von der entstehenden Zukunft aus führen kann – hier entfalten die Autoren ein facettenreiches und überraschendes Universum an Optionen, die den Leser regelrecht in ihren Bann ziehen. Das Buch wirkt im Anschluss an die Lektüre sicherlich nach, auch wenn es nicht unbedingt rational zu beschreiben ist.