Ein Titel der viel verspricht – und nicht alles hält
Die Autoren wollen mit Management Y die Brücke zwischen klassischer Unternehmensorganisation und den Methoden und Ideen, mit denen unkonventionelle Neugründungen der Generation Y heute Weltmärkte erobern. Im Untertitel versprechen Sie „AGILE, SCRUM, DESIGN THINKING & CO.: SO GELINGT DER WANDEL ZUR ATTRAKTIVEN UND ZUKUNFTSFÄHIGEN ORGANISATION“.
Bereits in der Einführung wird deutlich, die Autoren sind von diesen Modellen und Erfahrungen begeistert und versuchen diese Begeisterung an die Leser/-innen weiterzugeben. In der Zielsetzung bleiben sie realistisch: „Management Y lädt Sie und Ihre Kollegen daher dazu ein (…) gemeinsam kleine Schritte in die neue Arbeitswelt zu wagen und ein Gefühl dafür zu entwickeln, ob die Richtung stimmt“ (S. 10). Dazu bieten sie in der ersten Hälfte einen Methodenüberblick, in der zweiten Hälfte folgen konkrete Anregungen zum Einstieg in den Wandel.
Zur ersten Hälfte
Der wahre Erfolgsfaktor im 21. Jahrhundert aus Sicht der Autoren: Menschliche Reife an den Schlüsselpositionen einer Organisation. Für mich kommt diese erste These bei dem methodenorientierten Untertitel überraschend – aus meiner Beratererfahrung mit Führungskräften im Change Management aber durchaus passend! Und es tut gut, dass die Autoren diese Forderung nicht von der Generation Y herleiten. Es gilt sich vom Bild des homo oeconomicus abzuwenden und das Thema Sinn und Beitrag zum Ganzen in den Vordergrund zu stellen.
Auf dieser Grundthese aufbauend schlagen die Autoren vier Blickwinkeln vor, aus denen Wertschöpfung in Organisationen betrachtet werden kann:
- Kunden wirklich verstehen,
- Liefern, was gebraucht wird,
- Organisation gemeinsam beleben und
- Menschen ehrlich begeistern.
Um diese Blickwinkel einnehmen zu können, bieten sich agile Methoden wie Scrum, Kanban u.ä. in der Umsetzung innerhalb von Organisationen an. Wichtig: Wer hier eine fundierte Methodeneinführung erwartet wird enttäuscht werden. Die Autoren wecken zwar den Appetit auf detailliertes Methodenwissen, verweisen dann aber recht rasch auf weiterführende Literatur.
Zur zweiten Hälfte
Auf jeweils wenigen Seiten werden insgesamt 24 „Helfer für den Wandel zur akttraktiven und zukunftsfähigen Organisation“ (S. 139) vorgestellt. Natürlich ist auch hier zu fragen, ob beim Thema Prototyping zwei Seiten genügen mögen. Mein Eindruck: zum neugierig machen ja, zum Vertiefen ist jeder Leser auf sich alleine gestellt.
Auf den letzten 35 Seiten reflektieren die Autoren die für die vorgestellten Perspektiven und Helfer förderlichen Grundeinstellungen der Anwender. Diese wenigen Seiten haben mir sehr gut gefallen, da sie den Fokus der reinen Methodenzentriertheit öffnen und den Blick auf Methode im Kontext des Anwenders erweitern. Ohne die passende innere Einstellung auf Seiten der Anwender sind Methoden i.d.R. zum Scheitern verurteilt. Das erleben wir beim Thema Agilität in Change Prozessen immer wieder.