Der Autor Ulrich Lichtenthaler, Professor für Management und Entrepreneurship an der ISM – International School of Management in Köln, bietet einen guten Überblick über die Komplementarität von menschlicher und künstlicher Intelligenz und die Begrenztheit der traditionellen Management-Logik, die der sinnvollen Nutzung von KI im Wege steht. Seine Schlussfolgerung: Meta-Intelligenz ist gefragt. Und mit dem SMART-Leadership-Ansatz zeigt er einen praktikablen Weg auf, wie die Transformation der Intelligenzarchitektur eines Unternehmens durch die Transformation des gesamte Management- und Führungsansatzes begleitet werden kann.
Auf dieser Reise führt er den Leser recht behutsam. Zu Beginn verdeutlichter, dass wir schon längst KI in den Betrieben anwenden, dabei aber noch ein weiter Weg vor uns liegt, um zu einem möglichst optimalen Einsatz von KI zu gelangen. Im zweiten Kapitel erklärt und beschreibt er die recht weit verbreitete Ignoranz vieler etablierter Unternehmen gegenüber den neueren Fortschritten in der KI. Dabei geht er im drauffolgenden Kapitel bei den innovativsten Unternehmen der Welt in die Schule und arbeitet deren strategischen Fokus heraus.
Erstes Zwischenfazit: es geht um einen intelligenzbasierten Ansatz im Unternehmen, der die Kombination und Komplementarität, das Zusammenspiel menschlicher und künstlicher Intelligenz zu nutzen weiß. Lichtenthaler gibt dieser Herausforderung den Namen Meta-Intelligenz.
Aufbauend auf dieser Beschreibung der Ausgangslage reflektiert der Autor die strategischen Herausforderungen. Wie kann das Zusammenspiel zwischen Innovation und Evolution gelingen? Wie kann ich einen intelligenzbasierten Wettbewerbsvorteil erzielen und diesen möglichst langfristig erhalten? Wie kann ich mit der dominanten Managementlogik, die das Unternehmen bis zum heutigen Erfolg geführt hat, umgehen, um diese nicht als Barriere sondern als Treiber bei der Implementierung von KI zu nutzen?
Der Vorschlag des Autors: SMART-Leadership, d.h. eine Art zu führen, die das Akronym (Situational, Mutual, Analytical, Relational und Transformational) mit Leben füllt. Wie genau das in die Praxis umgesetzt werden kann, beschreibt Lichtenthaler im letzten Drittel des Buches, inklusive typischer Implementierungsfehler und wie man sie vermeiden kann (239ff). Schade, wenn auch verständlich, finde ich, dass er dabei die ethischen Fragestellungen des KI-Einsatzes nicht in den Blick nimmt – mit dem nachvollziehbaren Verweis, dass das eine wichtige Fragestellung darstellt. Er fokussiert sich im vorliegenden Buch voll und ganz auf die intelligenzbasierte Sichtweise des Unternehmenserfolges.
Was, mit einem Augenzwinkern gesagt, noch fehlt, sind die Erfahrungsberichte erfolgreicher Transformationen mit Hilfe des SMART-Leaderships. Aber das dürfte wohl in ein oder zwei Jahren der Folgeband dieser Publikation sein. Ich wäre darauf gespannt!