Frage: „Worauf kommt es bei Mitarbeitergesprächen (in KMU) besonders an? Was sind die wichtigsten Ziele?“
Antwort Stephan Teuber: „Dass es die Führung wirklich ernst meint und sich mit den Mitarbeitern/-innen tatsächlich auseinander- oder besser gesagt zusammensetzen will. Nur wenn Wertschätzung für die Mitarbeiter/-innen wirklich ernst genommen werden soll, empfehlen wir solche Systematiken wie ein Mitarbeiterjahresgespräch überhaupt einzuführen.“
Frage: „Wo liegen andererseits die häufigsten Fehler und Fehlgriffe?“
Antwort Stephan Teuber: „Zum einen in einer zu mechanistischen Vorgehensweise. Häufig fehlt der Mut auch solch ein Thema pilothaft, mit Testlauf oder auf Probe einzuführen und erst danach zu überlegen, wie es dauerhaft umgesetzt werden soll. Zum anderen werden die Vorgesetzten bzw. Führungskräfte häufig überfordert. Es ist wenig Aufwand, die Vorgesetzten darin zu schulen, mit den Erwartungen der Mitarbeiter/-innen umgehen zu können. Dieses (psychologisch gesprochen) Erwartungsmanagement kann gelernt werden, sollte aber auch gelernt werden. Zusätzlich fehlt es häufig an einer guten und systematischen Kommunikation in der Einführung. Selbst einfache Fragen wie: Welcher Handlungsdruck veranlasst uns zur Einführung? Oder: Was genau wollen wir damit erreichen? Bleiben oft unbeantwortet. Dadurch wird die Unsicherheit aller Beteiligten nicht gerade abgebaut.“
Frage: „Wie können kleine und mittelständische Unternehmen regelmäßige Mitarbeitergespräche einführen und sinnvoll / wirksam nutzen?“
Antwort Stephan Teuber: „Systematisch den Bedarf analysieren und nicht den Ehrgeiz haben, solch ein Instrument ohne Unterstützung von außen einzuführen. Das ist für das jeweilige Unternehmen keine Routine. Da schadet Expertise einzukaufen nichts.“
Frage: „Hat sich beim Thema Mitarbeitergespräche in den vergangenen Jahren etwas verändert bzw. gibt es Trends in diesem Bereich?“
Antwort Stephan Teuber: „Ja. Es gibt einen Trend hin zur Koppelung mit der Vergütung. Dies ist aber in der Einführung schwierig umzusetzen. Mein Ratschlag: Erst Einführen und dann später eventuell mit Vergütung koppeln.“
Frage: „Kann ich als KMU-Unternehmer auf solche eher formalisierten Gespräche nicht auch verzichten?“
Antwort Stephan Teuber: „Frei nach Radio Eriwan „im Prinzip ja, aber….“. Solche Formalisierungen sichern das Niveau nach unten ab. Wenn ich sicher bin, dass alle Führungskräfte das Niveau auch ohne eine solche formale Regel erreichen, dann ja. Wenn ich Zweifel habe, dann sollte ich lieber mit dem Instrument Mitarbeitergespräche absichern.“
Frage: „Wie finde ich einen passenden Berater / Helfer, der mir bei dem Thema auf die Sprünge hilft?“
Antwort Stephan Teuber: „Ich würde immer als erstes befreundete Unternehmer/-innen nach Empfehlungen fragen. Und es gibt auch objektive Quellen wie z.B. die Recherche über die Datenbank des BDU oder regional. Die Berater/-innen, die im BDU Mitglied sind, sind einem besonderen Qualitätsanspruch verpflichtet. In meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Vize-Präsident des BDU ist mir dieser Qualitätsanspruch ein großes Anliegen.“
Frage: „Gibt es Kosten- bzw. Kosten-Nutzen-Untersuchungen zum Thema Mitarbeitergespräche?“
Antwort Stephan Teuber: „Leider ist kein aktuelles Material vorhanden. Aus 2004 stammt eine Studie der INQA zu „Arbeitsqualität und Wirtschaftlicher Erfolg„. Sie zeigt Hinweise, dass Mitarbeitergespräche die Mitarbeiterzufriedenheit erhöht.“
Welche Erfahrungen haben Sie mit Mitarbeiter(jahres)Gesprächen?