Mit diesem knappen Statement pflegte ein ehemaliger Kollege bei Konfliktmoderationen die beteiligten Parteien zum Miteinander-Reden zu ermutigen. In der Regel folgten darauf kleine Gesprächsrunden in Tandem, Triade oder Quartett, um die eigenen Gedanken das Konfliktthema im kleinen Kreis sozusagen „auf Probe“ zu formulieren. Anschließend wurden die Gedanken der kleinen Austauschrunden ins Plenum gebracht und von allen reflektiert. Ideen zur Verbesserung formuliert, gemeinsam bewertet und entsprechend der erarbeiteten Rangfolge in der Praxis erprobt.
Sprechen alleine genügt nicht, es geht um das Miteinander sprechen
In einigen Beratungsmandaten konnte ich feststellen, dass es nicht an der Kunst fehlte, die Dinge zum Ausdruck zu bringen. Das beispielsweise häufig von Menschen zu Menschen in den Pausen, am Kopierer, beim Rauchen oder auf dem Weg zum Mittagessen. Des Weiteren, ohne den live-Kontakt, in den Sozialen Medien und elektronischen Foren.
Auffällig an diesen Kommunikationssituationen ist, dass der Kommunikationsstil eher dem Format „sprechen über“ als dem Format „sprechen mit“ entspricht. Offensichtlich scheint es schwer zu fallen ein Gespräch miteinander zu führen mit dem Ziel, gemeinsam Ideen zu entwickeln, mit einer belastenden Situation umzugehen. Man könnte fast meinen, dass der Kommunikationsstil, wie wir ihn auf Facebook oder in den Talkshows gewohnt sind, auch auf die persönliche Kommunikation abfärbt.
Kommunikation als wechselseitige Darstellung von Positionen und gegenseitiges Begründen oder als Ringen um Lösungsperspektiven?
Man könnte fast verführt sein, Kommunikation als das zu verstehen, was uns in den Talkshows häufig vorgeführt wird. Hier geht es immer wieder um das möglichst kräftige Darstellen der eigenen Position. Wenn es gut läuft immerhin im Kontext der zuvor geäußerten Gegenposition. Wenn es schlecht läuft, wird nicht einmal an das zuvor Gesprochene angeschlossen. Kommunikation verkümmert hier zur reinen Information.
ZDF – Zahlen, Daten, Fakten
Im Herbst letzten Jahres hatten wir zum Thema Lean Administration einen externen Berater eingeladen. Neben zahlreichen Anregungen hat mich v.a. beeindruckt, wie schwierig es uns immer wieder fällt, als erstes ein gemeinsames Grundverständnis der Problemsituation herzustellen, ohne sofort in Bewertungen und ggf. Schuldzuschreibungen zu geraten. Jens Albat thematisierte dies mit uns unter dem Slogan ZDF (Zahlen, Daten, Fakten) statt ARD (Alle reden darüber). Vielleicht eine Anregung, die für zahlreiche weitere unklare Situationen passen könnte? Jens Albat z.B. erstellt auch inspirierende Videos rund um das Thema Lean.