Markus Ebner ist seit mehr als 20 Jahren zum Thema Führungskräfte- und Organisationsentwicklung aktiv. Diesen reichen Erfahrungsschatz merkt man dem Buch auf praktisch jeder Seite an. Wohltuend ergänzt durch die wissenschaftliche Fundierung und zahlreiche Quellenhinweise. Für den eiligen Leser sicherlich etwas umfangreich, für die wissensdurstige Leserin sind die Quellen jedoch sehr gut aufgearbeitet. Das Buch ist in drei Hauptteile gegliedert. Im ersten Teil die Grundlegung zu Positive Leadership, danach die dazugehörigen Tools und Techniken, im abschließenden Teil ein bunter Strauß von Erfahrungsberichten über PERMA-Lead in der unternehmerischen Praxis.
Teil I – PERMA-Lead
Im ersten Kapitel hält der Autor ein brennendes Plädoyer für eine wissenschaftliche evidenzbasierte Grundhaltung. Das Gegenteil davon bezeichnet er als „eminenzbasiert“ – ein sehr schönes Wortspiel, das die Problematik auf den Punkt bringt. Das zweite Kapitel zeigt den Weg vom Taylorismus zu Positive Leadership auf, um im dritten Kapitel zu den Wurzeln von Positive Leadership zu kommen. Sehr schön zu sehen, wie sich das individuell vorhandene „Psychologische Kapital“ auf die Leistung des Mitarbeiters auswirkt (S. 52f). Positive Leadership bietet Anregungen, dieses Kapital zu aktivieren.
Richtig spannend wird es nach den ersten 60 Seiten im Kapitel vier, da stellt der Autor PERMA-Lead als integratives Modell von Positive Leadership vor. Die nächsten rund 200 Seiten widmet er den einzelnen Buchstaben des Akronyms PERMA.
P = Positive Emotions: welche Rolle spielen positive Emotionen?
E = Engagement: wie kann ich Engagement stützen und stärkenorientiert Führen?
R = Relationship: die Wirkung von gut gelebten Arbeitsbeziehungen auf das Arbeitsergebnis
M = Meaning: Sinnhaftigkeit und Purpose bei der Arbeit
A = Accomplishment: welchen Einfluss habe ich als Führungskraft auf das Leistungsverhalten meiner Mitarbeiter*in?
Teil II – Tools und Techniken
Der Teil II bietet einen schönen Überblick über Tools und Techniken, die Positive Leadership unterstützen. Anregend fand ich v.a. das letzte Tool „Energiespender oder Energievampir?“, zumal dass für manche das fast esoterisch klingen. Die Frage an Führungskräfte, die sich dahinter verbirgt, ist einfach: saugt eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter von mir als Führungskraft Energie ab, oder gibt sie / er mir Energie? Und wie kann ich als Führungskraft Energiespender für meine Mitarbeiter*innen sein (S. 379ff)?
Teil III – Gastbeiträge
Der Teil III rundet mit gut 100 Seiten das Gesagte durch Gastbeiträge bezüglich der Anwendung von PERMA-Lead in der Praxis ab, hier finden sich in den einzelnen Fallbeschreibungen die unterschiedlichsten Unternehmen. Angefangen von einer Bank über die dm drogerie markt GmbH und Lidl bis hin zu SOS-Kinderdorf International und einem Beratungsunternehmen. Also auch für Jäger und Sammler von Praxisbeispielen ein guter Steinbruch der Ideen.
Fazit:
Mein Resümée: Für Positive Leadership eine reichhaltige Quelle! Manchmal etwa ausufernd, doch unbedingt lesenswert.