Der 2-Stunden-Chef – Mehr Zeit und Erfolg mit dem Autonomie-Prinzip
Insa Klasing, Autorin von „Der 2-Stunden-Chef“, war CEO von Kentucky Fried Chicken Deutschland, Österreich, Schweiz und Dänemark. Da sie während dieser Zeit aufgrund der Folgen eines Reitunfalls außer Gefecht gesetzt worden war, waren ihre Mitarbeiter dazu gezwungen, autonom und eigenverantwortlich zu handeln.
In ihrem Buch beschreibt sie ihren Entwicklungsprozess, der durch den Reitunfall angestoßen wurde. Ihr Fazit: Führen gelingt auch, wenn ich nicht über die Maßen meine Zeit in der Firma verbringe. Die Erfahrung der Autorin: Führung mit weniger Zeiteinsatz ist sogar besser!
Gute Führung ermöglicht Autonomie – Der Unentbehrlichkeitsmythos
Damit man in der Führung loslassen kann, gilt für die Führungskraft, bei sich selbst anzufangen. Gründlich zieht Klasing der Argumentation den Zahn, dass man als entscheidende Führungskraft unerlässlich sei. Ihre These: Gute Führung gibt Autonomie. Die Aufgabe der Führung besteht für die Autorin darin, einen Rahmen zu schaffen, der den Mitarbeitern Sicherheit gibt. Die Aufgabe der Führung ist jedoch keinesfalls, kleinteilig zu kontrollieren. Außerdem ist Kontrolle einfach zu teuer; man denke nur an den persönlichen Zeiteinsatz für Kontrolltätigkeiten.
Was brauchen die Mitarbeiter von mir als Chef, um die Ziele der Firma von sich aus zu verwirklichen?
Führungskräfte haben eine dienende Funktion. Was kann ich dazu beitragen, dass meine Mitarbeiter beim Kunden den optimalen Erfolg erzielen? In der Regel sind das keine Prämiensysteme, die im Übrigen eher den Ruf haben, die intrinsische Motivation zu zerstören. Das Geheimnis liegt im coachenden Führungsverhalten. Die Führungskraft ist sozusagen Mentor ihrer MitarbeiterInnen. Immer vorausgesetzt, dass die strategische Ausrichtung des Unternehmens eindeutig und klar ist. Das „Was“ des Unternehmens ist Chefsache. Das „Wie“ der Zielerreichung ist Aufgabe der Mitarbeiter.
Der 2-Stunden-Chef-Kompass
Klasing geht es beim Führen um vier Führungsrollen: Visionär, Ermutiger, Coach und Letzte Instanz. Naturgemäß sind solche Modelle immer auch limitierend. Doch Klasing lädt mit ihrem sprechenden Schreibstil dazu ein, diese Rollen auf die eigene Führungspraxis zu reflektieren. Und ich bin mir sicher, die eine oder andere (Selbst-)Erkenntnis ist damit garantiert – zumindest ist es mir so bei der Lektüre ergangen.
Auch wenn Klasing manchmal aufgrund ihres eher erzählenden Schreibstils kritisiert wird, mir hat das Buch gut gefallen. Genau dieser erzählende Schreibstil lädt zum inneren Dialog mit der Autorin ein. Für Leser, die eine klar erkennbare Systematik suchen, wird dadurch der Zugang etwas erschwert. Ich finde, es lohnt sich, mit der Buchlektüre diese Hürde zu nehmen.