Mit Kuhl könnte man es wie folgt beschreiben: In einer Diskussion wird v. a. das Intentionsgedächtnis aktiviert. Wir argumentieren, wägen ab und profilieren unsere Standpunkte. Das geschieht in der Regel sehr bewusst. Doch gleichzeitig wird unsere eher emotional geprägte Wahrnehmung mit unseren Vorerfahrungen, unser Extensionsgedächtnis, aktiviert. Da dies auf Kongruenz angelegt ist, hält es Widersprüche schwer aus. Es reagiert emotional und damit auch immer wieder schnell und dadurch konfliktträchtig. Das Patentrezept dafür: die Diskussion bewusst verlangsamen, sodass auch das Intentionsgedächtnis, mit seiner Spezialisierung auf rationale Abwägung, mit dem Tempo Schritt halten kann.
Das Führungsteam hatte am Ende der beiden Klausurtage übrigens beschlossen, eine grüne Karte zu installieren. Ihre Funktion: wer die grüne Karte zückt, signalisiert, dass er/sie eine Auszeit in der laufenden Diskussion haben möchte, um die Inhalte des Extensionsgedächtnisses und des Intentionsgedächtnisses miteinander abzugleichen. Und das klappt am besten durch eine kurze Pause, in der alle im Raum bleiben und auch versuchen diesen Abgleich für sich herzustellen. Danach tauscht sich das Führungsteam kurz über diese Wahrnehmungsperspektiven aus.