Das Wahre, das Schöne, das Gute und die Einheit in der Firma – sogar auf dem Chefsessel?
Tom Morris ist ein früherer Philosophieprofessor der Universität von Notre Dame in Indiana, der sich als Gründer des Morris Institute for Human Values und als Autor und Speaker selbstständig gemacht hat. Mit „Aristoteles auf dem Chefsessel“ möchte er Anregungen geben, den Unternehmensgeist neu zu erfinden. Wer sich mit der Frage beschäftigen möchte, was Aristoteles tun würde, „wenn er auf dem Chefsessel eines modernen Unternehmens säße“, der ist bei diesem Buch genau richtig! Die Ergänzungen durch Anmerkungen aus der zeitgenössischen Philosophie gibt es dabei als Sahnehäubchen obendrauf.
Das Streben nach Glück als Leitmotiv im Unternehmen
Mit einer kurzen Einführung in die Philosophie von Aristoteles stellt der Autor das Streben nach Glück als Lust, als inneren Frieden und als Teilnahme an etwas Erfüllendem dar. Die intellektuelle Dimension des Menschen strebt nach Wahrheit, die ästhetische Dimension nach Schönheit, die moralische Dimension nach dem Guten und die spirituelle Dimension nach Einheit. Wie ich diese Dimensionen in der Unternehmenspraxis ‚vom Chefsessel aus‘ entfalten kann, dieser Frage widmen sich die vier Hauptkapitel des Buches.
Das Gewand mit den zwei Taschen
Äußerst inspirierend ist der Epilog. Hier zitiert der Autor eine haschemitische Weisheit: „Trage immer ein Gewand mit zwei Taschen. In der einen Tasche bewahre ein Papyrus, auf dem steht: ´Ich bin nichts als Staub und Asche´, in der anderen eines, auf dem steht: ´Für mich wurde die Welt erschaffen´“ (S. 275). Eine Anregung, das Leben in der Dynamik zwischen diesen beiden Polen zu verstehen und entsprechend das persönliche Führungsverhalten zu gestalten.
4 Sterne