Die Wüste ist meine Kathedrale von Geistliche Familie von Charles de Foucauld; November 2011

Inspiration für Christen in wüstenhaften Umgebungen

Claude Rault, emeritierter römisch-katholischer Bischof von Laghouat in Algerien, schildert in diesem Buch das Ringen der Christen in Algerien um einen guten Umgang mit ihren muslimischen Nachbarn: Wie können Christen und Moslem gut miteinander leben? Ohne Angst, den eigenen Glauben aufzugeben, sondern mit Neugierde auf die Begabungen und Talente des jeweils anderen. Mit der Hoffnung auf ein gutes Miteinander; in der Grundannahme, dass der oder die andere einen Reichtum in die Begegnung einbringt, die für meinen persönlichen Glauben bereichernd und intensivierend sein kann – und diesen keinesfalls gefährdet.

Aus dem Wort leben

Der Autor bricht eine Lanze für das Evangelisieren. Allerdings nicht für ein Evangelisieren, das dem anderen die Erkenntnisse der eigenen Religion aufdrängt. Rault schreibt deswegen das Wort „evangelisieren“ bewusst in Anführungszeichen. Nein, für ihn bedeutet „evangelisieren“ nicht Reden zu halten, sondern es verweist v.a. auf das persönliche Leben. „Evangelisieren heißt zunächst einmal, selbst zum lebendigen Wort zu werden. (…) Das Wort alleine genügt nicht. Was unsere Welt am dringendsten braucht, sind Menschen, die aus ihm heraus leben“ (S. 83).

Jesus im anderen begegnen, im Mitmenschen erkennen

Sehr beeindruckend sind auch die Schilderungen der Diskussionen während einer Diözesansynode in der französischen Diözese Vendée. Es ging dabei um die Frage, was den Christen in Algerien am meisten dabei hilft, in ihrer unwirtlichen Situation durchzuhalten. Die Überzeugung des Autors: wir können nicht standhalten, wenn nicht Jesus selbst unser Rückgrat ist, „und zwar der Jesus, der uns im anderen begegnet, den wir im geringsten Mitmenschen erkennen, in unserer Nachbarin und unserem Nachbarn“ (S. 178).

Anregungen für meine persönliche Wüste

Mich haben die Ausführungen von Rault an die Situation erinnert, auf die wir zusteuern. Als Christen sind wir bereits in der Minderheit und werden voraussichtlich in Zukunft weiter schrumpfen. Wir geraten also zusehends in eine Art Wüstensituation. Was sind dann die Punkte, auf die wir bauen können? Hierzu liefert er mit „Die Wüste ist meine Kathedrale“ einen eindrücklichen und Hoffnung machenden Erfahrungsbericht!

5 Sterne

Aktuelle Bücher

Weitere Themen

Haben Sie Fragen? Kontaktieren Sie uns!

Scroll to Top