Buchbesprechung GenZ

Gute Hintergrundinfos – Praxisbeispiele unterschiedlichster Qualität

Das Thema der GenZ drängt. Als Arbeitgeber spürt man es bei Vorstellungsgesprächen. Die Erwartungen an die Arbeit, den Arbeitsplatz, die Kolleg*innen sind recht hoch, die Einsatzbereitschaft auch – nur der Rahmen hat sich deutlich verändert. Bei meinen Beratungsgesprächen mit Firmeninhaber*innen höre ich immer öfters: „Ich verstehe das nicht. Was macht der/die Kolleg*in, wenn sie nach nur 6 Arbeitsstunden (bei einer 30-Stundenwoche) wieder zuhause sitzt. Schaut der/die dann ab 16 Uhr Serien?“ Oder: „Immer diese jungen Leute mit ihren Extrawünschen…“

GenZ lebt online. Die Online-Welt ist ihr zuhause

Durch Teil 1 des Büchleins „GenZ Basics – Hintergründe zur digitalen Generation“ lohnt die Lektüre auf jeden Fall! Hier illustrieren die Autor*innen sehr schön, dass die GenZ nicht online geht, sondern in der digitalen Welt zuhause ist. Der Begriff der Person, den viele klassisch als die physisch vor mir sitzende Person verstehen, wird von der GenZ nicht in die digitale Welt erweitert. Nein, die GenZ lebt in der digitalen Welt! Sie sind die ersten künftigen Mitarbeiter*innen, für die die digitale Welt kein Medium ist, sondern integraler Bestandteil ihres Erlebens. 

Purpose, purpose, purpose

Das zweite Merkmal, das auch durch die kurzen Statements aus der unternehmerischen Praxis wunderbar deutlich wird, ist das „Wofür“ des Arbeitens. Es wird von dieser Generation nicht mehr gefragt, ob ich hinter den Unternehmenszielen meines Arbeitsgebers stehen kann. Die GenZ fragt sich stattdessen: Wie gut ist die Passung des Arbeitsgebers zum persönlichen „Wofür?“ meines Lebens? Und wenn ich hier keine ordentliche Schnittmenge entdecke, dann kommt dieser Arbeitgeber im Moment nicht für mich in Frage.

Sehr verschiedene Eindrücke aus der Praxis

Der zweite Teil des Büchleins ist von den Praxiseindrücken zahlreicher Führungskräfte und Inhaber*innen geprägt. Sie geben Antworten auf vier Fragen:

  1. Wie gewinne ich die GenZ als Talente für meine Unternehmen? (Recruiting)
  2. Welche Fähigkeiten zeichnen die GenZ aus, und wie setze ich diese bestmöglich ein? (Führung)
  3. Wie erreiche ich die GenZ als Zielgruppe? (Marketing)
  4. Wie sieht ein Umfeld aus, in dem die GenZ ihr Potenzial unternehmerisch voll entfalten kann? (Entrepreneurship und Intrapreneuership)

Die Antworten auf diese vier Fragen sind naturgemäß äußerst vielfältig, da die Praxisfelder der Antwortenden sehr vielfältig sind. Ich hätte mir gewünscht, dass die Antworten stärker mit den Erkenntnissen des Teil 1 verbunden sind. Diese Verbindung habe ich nicht entdecken können.

Dafür stellt der zweite Teil einfach einen sehr bunten Steinbruch an Fallbeispielen dar. Dieser Steinbruch regt dazu an, einzelne Bruchstücke im eigenen Unternehmen zu integrieren. Wie dazu ein „Firmengebäude“ entsteht, das zum Purpose des eigenen Arbeitgebers passt, bleibt Aufgabe der Führungskräfte.

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