Kaizen ist mehr als eine Technik: eine Grundhaltung/-einstellung
So praktisch Maurer das Thema der kleinen Veränderungen angeht und zahlreiche Möglichkeiten aufzeigt, ganz konkret mit dem Wandel in kleinen Schritten zu beginnen, so wichtig ist ihm, dass es bei Kaizen um eine Grundeinstellung geht. Gleich in seinem Vorwort zitiert er Mutter Teresa: „Lass niemals jemanden zu dir kommen, ohne ihn besser oder glücklicher gehen zu lassen“. Dem Autor geht um die Geisteshaltung des Kaizen: Dienen und Dankbarkeit. Ein Tag ist erst dann ein perfekter Tag, wenn ich auch etwas für jemand anderes tun konnte. Ohne dass diese Person die Gelegenheit dazu hat, mir diese Tat vergelten zu können.
Drei Mythen entmystifiziert
Wenn es um Veränderungen geht, existieren zahlreiche Mythen. Maurer hat sich auf die Fahnen geschrieben, drei dieser Mythen zu entmystifizieren.
Mythos Nr. 1: Veränderungen sind schwer. Seine Antwort: nein, mit Kaizen kann es sogar leichtgängig sein.
Mythos Nr. 2: Nicht kleckern, sondern klotzen – oder: große Resultate erfordern große Schritte. Schon in meinem Sportstudium war der Trainingslehre der Slogan implizit: „no pain, no gain“. Heute und mit Maurer würde ich sagen, es geht nicht um große Schritte. Es geht vielmehr um die richtigen, die „smarten“ Schritte.
Mythos Nr. 3: Kaizen ist langsam, Innovationen gehen schneller. Die Erkenntnis des Autors: Konsequent die kleinen Schritte gegangen, ist ein hohes Veränderungstempo die Folge. Auch wenn es zu Beginn langsam oder gar gemächlich wirken mag, es geht darum, welches Veränderungstempo sich über die ganze Strecke der Veränderung ergibt.
Warum funktioniert Kaizen nicht nur in der Produktion oder Administration, sondern auch in der persönlichen Veränderung?
„Die kleinen Kaizen-Schritte sind sozusagen der Tarnkappenmodus für diesen Teil des Gehirns“ (S. 55), gemeint ist die Amygdala. Veränderungen in kleinen Schritten verhindert, dass Stresssignale ausgelöst werden und das Gehirn auf Fluchtmodus umschaltet und damit Veränderungen blockiert. Veränderungen in kleinen Schritten sorgen dafür, dass das Gehirn entspannt bleibt und die Veränderungen sich nach und nach verstetigen können.
Es gibt keine zu kleinen Veränderungsschritte – jede Veränderung ist wertvoll
Sehr gut gefallen, hat mir das Beispiel des einmütigen Laufens auf der Stelle während einer Werbepause. Genau solch kleine Veränderung sind im Alltag leicht unterzubringen, ohne dass sie uns wirklich Zeit und hohen Veränderungswillen kosten. Im Laufe der Zeit entwickeln sich daraus die weiteren Veränderungsschritte, womöglich bis hin zum Marathonlauf!
Wer sich für die vielen kleinen Details interessiert, dem sei die Lektüre wärmstens empfohlen.