In der Einführung stellt Kolbusa als erstes klar, dass Konsequenz nicht mit Härte zu verwechseln ist! Sein Anliegen ist es, schonungslos zu betrachten, was uns Menschen bewegt und antreibt. Mit dem Ziel, „das zu erkennen, was uns, so wie wir Menschen eben sind, häufig (…) im Weg steht und wie wir in unserer Unperfektheit doch ergebnisorientiert, klar und aufrichtig, also konsequent sein können“ (S. 17).
Dass Kolbusa diese Unperfektheit als Element des Menschen annimmt, hat mich motiviert, über die Einführung hinaus weiterzulesen. Mit jeder der gut 300 Seiten will der Autor zum Nachdenken anregen. Seine Überzeugung:
„Je reflektierter wir im Management sind, desto weiser werden wir und desto reifer und besser werden die Entscheidungen, die wir jeden Tag treffen“ (S. 19).
Diese Reflexionhilfe gliedert Klabusa in 82 Substantive (von Sinne und Präsenz über Erwartungen und Durchhalten bis hin zu Ungezwungenheit und Genuss). Und in jedem der 82 kurzen Kapitel kann man Details aufschnappen, die direkt in den eigenen Führungsalltag umsetzbar sind.
Unter „Zündung“ gibt er den Hinweis, dass wir Sehnsucht und Leidenschaft nur für Zukunftsbilder entwickeln, die nicht weiter als ein halbes Jahr entfernt sind. Unter „Achtsamkeit“ weist er darauf hin, dass wir nach dem Prinzip der Quantenphysik bereits durch achtsames Beobachten das beobachtete System verändern. Gut gefallen hat mir unter „Abstraktion“ die Beobachtung, dass wir bei komplexen Sachverhalten gerne in die Abstraktion ausweichen. Entsprechend ist das nüchterne und differenzierte Beschreiben des Sachverhaltes ein guter Hinweis. Hier passt auch sein Verweis auf Einstein, der empfahl, 90 Prozent der zur Verfügung stehenden Zeit auf das Verständnis eines Problems zu verwenden und 10 Prozent auf die faktische Lösung.
Fazit zum Buch Konsequenz
Letztendlich ist der Autor ein Verfechter der Primärtugenden Gerechtigkeit, Tapferkeit, Weisheit und Mäßigung. Seine These: „Wir richten im Management zu viel Aufmerksamkeit auf Fleiß und andere Sekundärtugenden wie Gehorsam, Pünktlichkeit oder Pflichtbewusstsein“ (S. 239).
Ganz im Sinne der Einleitung bleibt der Leser aufgefordert, die Anregungen des Autors auf die eigene Managementverantwortung zu übertragen. Schade, dass es dafür keine fertigen Antworten gibt – aber auch beruhigend! Viel Spaß bei der Lektüre und der darauf aufbauenden Reflexion.