Onboarding – mehr als nur das Einarbeiten in die Arbeitsabläufe am Arbeitsplatz

Häufig wird der Begriff Onboarding verkürzt als das Einarbeiten in die Arbeitsabläufe am konkreten Arbeitsplatz verstanden. Doch ein gutes Onboarding sollte mehr als nur die Arbeitsabläufe beinhalten. Ziel des Onboarding sollte es sein, die Integration neuer Mitarbeitenden in das soziale System „Arbeitsplatz“ zu unterstützen. Onboarding ist sozusagen das Hineinwachsen in ein neues Team, fast könnte man sagen das Hinwachsen in einen neue (berufliche) Heimat.

GRAFIK ONBOARDING 2024.07.16 - Onboarding – mehr als nur das Einarbeiten in die Arbeitsabläufe am Arbeitsplatz

Fünf Zieldimensionen des Onboarding

Sicherheit und Compliance - Psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz

Sicherheit und Compliance sind Grundvoraussetzungen, damit erfolgreiches Arbeiten möglich wird. Mitarbeitende müssen wissen, wie sie Fehler und Unfälle verhindern können und wie sie Selbstgefährdung ausschließen. Ähnlich verhält es sich mit dem Stichwort Compliance. Mitarbeitende müssen wissen, wie ich meine Arbeitsaufgabe in Konformität mit Gesetzen, Regeln, Richtlinien und Normen umsetze.

Spätestens bei der Auseinandersetzung neuer Mitarbeitenden mit betriebsinternen Regeln und Richtlinien, die naturgemäß immer interpretationswürdig und verbesserungsfähig sind, spielt die von Seiten der Mitarbeitenden empfundene Psychologische Sicherheit eine entscheidende Rolle. Traue ich mich, über beobachtete Fehler zu sprechen? Bin ich bereit, mit meinen Verbesserungsvorschlägen – die ja auch als Kritik am Bestehenden verstanden werden können – ins Risiko zu gehen? Die Arbeiten von Amy Edmondson bieten hierzu spannende Anregungen.

Passung und Commitment

Das Commitment zum Arbeitsplatz entsteht als Folge der Passung zur Arbeitsaufgabe. Um diese Passung zu fördern, spielt zum einen der Erwerb der für den Arbeitsplatz erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten eine entscheidende Rolle; zum anderen der stärkenorientierte Einsatz.

Kenntnisse und Fähigkeiten

Traditionell wird versucht, die Passung für den konkreten Arbeitsplatz, über das Arbeiten an Kenntnissen und Fähigkeiten, z.B. durch die Teilnahme an Schulungsangebot und die persönliche Einweisung durch Kollegen und Vorgesetzte herzustellen. Ergänzt wird dies häufig durch Hintergrundkenntnisse zur Arbeitsaufgabe, Ziel und Nutzen des konkreten Arbeitsschrittes in der Wertschöpfungskette u.v.m. Sobald diese erste Phase des Onboarding erreicht ist, bietet es sich an, die Arbeitsaufgabe an die beim Mitarbeitenden vorhanden Stärken auszurichten. Der Ansatz des Job Crafting bietet hierzu eine sehr schöne Orientierung. Stärkenorientierte Test und Onboarding unter dem Motto „Stärken stärken stärkt“ können Orientierung für diese vertiefte Form des Onboarding bieten.

Rolle und Identität

Der Einstieg bei einem neuen Arbeitgeber stellt den Arbeitnehmer in Bezug auf die geforderte Rolle und Identität vor Herausforderungen. Zum einen gegenüber der eigenen Rolle im Spannungsfeld der anderen im Unternehmen vorhandenen Rollen, zum anderen im Verhältnis zu unterschiedlichen Rollen in unterschiedlichen Funktionen, die der Arbeitnehmer in seiner Person abdecken soll.

Unsere Erfahrung: die verantwortliche und frühe Übernahme von kleinen Verantwortungsbereichen im Onboarding wirkt sich stärkend, auf das Finden der persönlichen Rolle im neuen Arbeitsumfeld aus.

Stressprävention und Stressbewältigung

Auf das fünfte Handlungsfeld im Onboarding – Stressprävention und Stressbewältigung – kann am effizientesten durch die Reduzierung von Erwartungsenttäuschungen eingewirkt werden. Gelingt es, vorhandene impliziter Erwartungen explizit zu machen, ist dies der beste Schutz vor möglichen Enttäuschungen. Durch regelmäßiges Nachfragen durch Vorgesetzte und Kollegen können neue Mitarbeiter dabei unterstützt werden, den Sinn ihrer Arbeit möglichst rasch zu entdecken. Regelmäßiges Nachfragen trägt auch dazu bei, ein Gefühl für die angemessene Arbeitsbelastungen zu entwickeln und Überlastungen vorzubeugen.

Schulterblickgespräche – nicht nur mit den direkten Vorgesetzten

In meiner Funktion als Geschäftsführer, freue ich mich über jeden neuen Onboarding-Prozess, den wir im TeamRehasport erleben. Warum? Frei nach der Devise: „Das Bessere ist der Feind des Guten“ bieten die Schulterblickgespräch mit neuen Kolleginnen und Kollegen für mich die Chance, diesen Blick von Außen für das Entdecken von Verbesserungspotenzialen bei uns zu nutzen. Sei es, dass wir unsere vorhandenen Stärken noch weiter stärken und intensiver nutzen können; sei es, dass wir auch in scheinbaren Kleinigkeiten Prozesse verbessern können. Die Kernaufgabe im Onboarding wird natürlich durch die direkten Kolleginnen und Kollegen verantwortet. Doch würde ich mir nie die Chance entgehen lassen, diesen „frischen Wind“ selbst wahrnehmen zu können. In diesem Sinne wünsche ich erfolgreiche und inspirierende Onboardings neuer Kolleginnen und Kollegen!

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