Social Energy liefert zahlreiche Inspirationen, um Räume für Kulturwandel zu öffnen
Ulf Brandes, vielen bekannt durch „Management Y“ und die Dokumentarfilmkampagne „Augenhöhe“ möchte mit seinem Buch, Social Energy, die Leser einladen, Teil der Lösung in einer sich verändernden Arbeitswelt zu werden. Und das gelingt ihm!
Kapitel 1: Veränderungen – die Wurzel
Im ersten Kapitel kümmert er sich um die Wurzel von Veränderungen. Über die Stolpersteine bei Change-Initiativen kommt er auf das Thema Beziehungsqualität. Für ihn geht es zuerst einmal darum, die Qualität von Beziehungen in Betrieben und Organisationen wahrzunehmen um dann in einen tieferen Dialog miteinander einzusteigen. Sehr hilfreich ist dabei die vorgestellte „Challenge Map“, die mit zwei einfachen Fragen:
- Wofür ist das gut? (Wunsch)
- Was braucht es dafür? (Hindernis)
die Aufmerksamkeit in Richtung Veränderung lenkt. Formuliere ich diese Fragen in Form einer „Wie könnten wir…?“ weiter aus, entstehen Lösungsideen fast von alleine – und vor allem: andere werden von dieser Grundhaltung angesteckt.
Kapitel 2: Die Energie der Veränderungen
Im zweiten Kapitel steht die Energie der Veränderung im Vordergrund. Die erste Erkenntnis, Veränderung ist ein Entwicklungszyklus! Die Grundhaltung: vom Ich zum Wir. Wie: indem wir die Werte, die andere und uns selbst im betrieblichen Alltag antreiben wahrnehmen und wertschätzen. Am besten in dem wir akzeptieren, dass das in einem selbstorganisierten Prozess am leichtesten möglich ist.
Kapitel 3: Kraftvolle Entwicklung
Im dritten Kapitel skizziert der Autor Beiträge zur kraftvollen Entwicklung. Der erste Ansatzpunkt sind wahrgenommene Spannungen, die er als Quelle von Chance für kraftvolle Entwicklungen reframed. Abgeleitet aus dem Impro Theater sind dies Grundhaltungen wie:
- „Mach Fehler: Fehler sind Angebote, zu reagieren.
- Riskier etwas: Ohne Risiko gibt es keine Chance.
- Sei ganz im Moment: Hör genau zu. Nimm wahr, was du fühlst.
- Bau auf den anderen: Ich sehe, was du willst. Lass mal sehen, was wir da tun können.
- Yes an: Akzeptiere, was der andere sagt, und sag, was du meinst. Akzeptieren heißt nicht zustimmen, nur leben und leben lassen“ (S. 146).
Für viele wahrscheinlich ungewohnt, aber dafür sehr anregend, sind seine Tipps, wie man Meetings mit Empathie beginnen kann (vgl. 186-190). Hier bekommt man schon beim Lesen Lust, das nächst Meeting zum Experimentieren zu nutzen.
Kapitel 4: Lebendiger Kulturwandel im Alltag
Das vierte Kapitel „Lebendiger Kulturwandel im Arbeitsalltag“ besteht aus einem Potpourri voller Inspirationen für den Kulturwandel im Alltag. Fast erschlägt einen die Fülle von Optionen beim Lesen. Hilfreich ist hier der deutliche Hinweis des Autors, dass klare Leitplanken für mehr Freiraum unverzichtbar sind (vgl. S. 223ff). Gerade die Klarheit der Leitplanken ermutigt Mitarbeiter/-innen und Führungskräfte die Freiräume kraftvoll zu füllen und zu nutzen.
Mein Fazit zum Buch:
Inspirierend ist Social Energy von Ulf Brandes allemal! Die Beispiele aus Betrieben konkretisieren die Darstellung & die praktischen Tipps machen Lust aufs Umsetzen. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass etwas weniger Storytelling zu finden gewesen wäre. Ein noch deutlicherer roter Faden hätte mir die Lektüre erleichtert. Aber vielleicht ist das auch ein Stilmittel des Autors, um das „Inspiratorial“ – so der Untertitel – beim Leser erfahrbar zu machen. Auf jeden Fall ist das Buch einen Kauf wert!