„Evagrios Pontikos (latinisiert Evagrius Ponticus; * 345 in Ibora, Pontos; † 399 in Ägypten) war ein christlicher Mönch („Wüstenvater“), Asket und Schriftsteller“ (Wikipedia). Jetzt könnte man sich natürlich fragen, inwiefern das Wissen von vor über 1600 Jahren jetzt noch aktuell sein kann. Doch das ist auch keineswegs der Anspruch dieser Reflektionen. Das Werk ist einfach eine Einladung zu acht Themen, die uns im Alltag begegnen, und wie man diese auch betrachten kann; immer mit dem Hintergrundwissen, dass Evagrios Pontikos für andere Mönche geschrieben hat. Er wollte für diese einen Beitrag leisten, damit deren monastisches Leben gelingender verlaufen kann.
Ist das monastische Leben nicht ein ganz Anderes als unser modernes Leben?
Als Leser*in frage ich mich natürlich, ob mein modernes Leben mit einem Leben im Kloster vergleichbar ist. Treffen die Reflexionen des Pontikos wirklich noch auf mich zu?
Da es Reflexionen sind, enthalten sie keine festen Antworten, sondern sollen meinen persönlichen Reflexionen eher auf die Sprünge helfen. Dabei können auch in der Abgrenzung zum Autor für mich neue und/oder hilfreiche Gedanken entstehen.
Hauptversuchungen des Bösen oder Wege, die mich in die Irre leiten können
Wenn der Autor über die acht Gedanken spricht, dann reflektiert er über die acht Hauptversuchungen des Bösen in ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen. Die Ursache des Bösen, woher dieses kommt u. ä. soll nicht Gegenstand sein. Anregend fand ich es, diesen acht Facetten nachzuspüren: Inwiefern regen mich diese acht Gedanken zu einem eigenständigen Transfer an? Was entwickle ich daraus für die Praxis meines eigenen Lebens? Die Form der kurzen Sinnsätze unterstützt dies noch. Manche wirken auf mich fast wie die traditionellen japanischen Gedichte, Haiku und ich sinniere noch Minuten nach; andere erschließen sich mir überhaupt nicht und ich lese weiter.
Meditatives Lesen für ein vertieftes Verständnis
Ganz anders als mein üblicher Lesestil empfiehlt es sich, die acht Gedanken eher meditierend-betrachtend auf sich wirken zu lassen. Dann können sie ihre Tiefenwirkung entfalten. Dazu herzliche Einladung!