Zum Teil schon länger bekannte Impulse für die neue Arbeitswelt

Der Titel: „Faszination New Work: 50 Impulse für die neue Arbeitswelt“ hat mich neugierig gemacht. Aber auch die Art und Weise, wie das Buch in einem „Book Sprint“ entstanden ist. Die Autoren schreiben nicht nur über New Work, sondern nutzen gleichzeitig eine im New Work vertraute Arbeitstechnik, nämlich in Sprints zu arbeiten, für sich selbst. Also fiel die Entscheidung leicht, das Buch zu kaufen. Doch leider enttäuscht der Inhalt zum Teil.

Die Arbeitstechnik „Book Sprint“

Im Vorwort schildern die Herausgeberinnen sehr motivierend die Methode „Book Sprint“, die aus der agilen Softwareentwicklung entlehnt ist. Man kann sich die Wirkung auf die intrinsische Arbeitstechnik bzw. Motivation der Teammitglieder gut vorstellen und fängt sofort an zu reflektieren, auf welche Fragestellungen man dieses Vorgehen im eigenen Betrieb eventuell übertragen könnte. Die sehr schönen Visualisierungen der einzelnen Phasen des Book Sprints im Stil des „grafic recordings“ unterstützen diese Wirkung zusätzlich.

 

Die Herausgeber sind von dem Ergebnis des Book Sprints selbst überrascht („Das Ergebnis übertrifft alle Erwartungen“ S. X). Sie versprechen Anregungen und Impulse von Innovationsexperten und bekannten Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, um für die Arbeitswelt von morgen gerüstet zu sein. „Dieses Buch zeigt, dass man Dinge verändern kann, wenn man selbst den ersten Schritt tut und sich von festen Vorstellungen löst“ S. X). Die 36 Beiträge sollen diese hohen Anspruch einlösen – was leider nicht immer gelingt. Trotzdem finden sich einige Beiträge, die zum Weiterdenken und zur Innovation im eigenen Verantwortungsbereich anregen.

 

New Work ist kein Selbstläufer

Natalie Golob und Marion Ulrich thematisieren unter „New Work und keiner geht hin“ sehr schön, dass New Work kein Selbstläufer ist. Damit New Work ins Laufen kommt, ist eine reife Persönlichkeit die Voraussetzung. Innere Stabilität; Bewusstsein über eigenen Fähigkeiten und Ressourcen; die Fähigkeit, sich selbst zu lieben; die Fähigkeit sich zu positionieren und zu präsentieren und schließlich Vertrauen werden hier genannt. Und da New Work naturgemäß Neuland ist, machen sie Mut, das Thema in Unternehmen explorierend anzugehen. Dabei empfehlen die Autoren, vier Leitsätze zu befolgen:
  1. Probieren geht über studieren: Nur wenn ich Neues erprobe, weiß ich, wohin mich das Neue führen kann.
  2. Akzeptieren: zwei Schritte vor, einen zurück: Es geht um Lernen und schnelles Optimieren in kleinen Schritten.
  3. Aushalten: Dinge haben ihr eigenes Tempo und können nicht immer künstlich beschleunigt werden.
  4. Komplizen des Wandels: Alleine stemmt niemand den Wandel. Es gilt, früh Mitstreiter/-innen zu finden.

 

Sehr schön gelungen ist auch der Beitrag „lernOS als Betriebssystem für die Arbeit der Zukunft“ von Simon Dückert. Er zeigt auf, wie lebenslanges, individuelles Lernen mit dem ganzheitlichen, organisationalen Lernen praxiserprobt methodisch verbunden werden kann. Welches Mindset, Skillset und Toolset gilt es als Betrieb anzubieten, um Mitarbeiter/-innen zur Gestaltung der Zukunft einzuladen? Seine Quintessenz: „Keep Calm & Learn On!“
New York

 

Ob die Darstellungen z.B. von in der Zwischenzeit gängigen Methoden wie Barcamp und DesignThinking oder breit belegten Erkenntnissen zur Gesundheitskultur und zum betrieblichem Gesundheitsmanagement dem Anspruch der Herausgeberinnen gerecht werden? Ich war von dem sehr unterschiedlichen Innovationsgrad der Beiträge z.T. enttäuscht und hätte mir mehr solch inspirierende Beiträge wie sie z.B. Dückert, Golob und Ulrich geliefert haben gewünscht. Aber vielleicht ist das ja im Rahmen eines nachfolgenden Book Sprints möglich 😊.
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