Die Autorin, Wirtschaftsredakteurin der Wochenzeitung DIE ZEIT, nimmt sich viel vor: „Dieses Buch beschreibt, wie grundlegend die Jungen die Arbeitswelt umkrempeln. Und es erklärt, warum alle von diesem Wandel profitieren“ (S. 9). Was davon hält sie ein?
Die Beschreibung aus der Innenperspektive liefert Bund äußerst umfangreich. In der Ich-Perspektive gibt sie zahlreiche Einblicke in Denkweisen, Verhalten und Mindsets ihrer Altersklasse. Gut gefällt mir, wie sie auf das Lebensgefühl ihrer Generation und die Welt, in der diese Generation aufgewachsen ist („wir Krisenkinder“, S. 39), eingeht. Für manche Leser/-innen mag das ev. zu umfangreich zu sein – mich hat es eher angeregt.
Im Kapitel 4 „Wie wir arbeiten wollen“ stellt sie eindrücklich dar, wie die Rahmenbedingungen für diese neue Generation der Wissensarbeiter sein sollten. Recht ausführlich kommt die Aversion gegen verordnete Büroarbeit zu Wort. „Wir müssen nicht mehr arbeiten gehen. Wir können genauso gut zu Hause bleiben. Oder um vier Uhr das Büro verlassen, um im Café weiterzuarbeiten (oder gar nicht und dafür am nächsten Tag früher anfangen)“ (S. 59). Ob das in dieser Radikalität wirklich zu realisieren ist mag dahingestellt bleiben. Auf den Punkt bringt die Autorin es mit der Aussage „Es geht meiner Generation darum, die Wahl zu haben“ (S. 60).
Ob die Macht der Generation Y aufgrund der demografischen Entwicklung wirklich so groß ist, wie von Bund dargestellt, mag dahingestellt werden. Deutlich wird, es wird zumindest eine Verschiebung im Machtgefüge zwischen den Generationen geben. Für die Generation Y sind die momentan vorherrschende Arbeitseinstellungen und Arbeitswerte einfach nicht mehr attraktiv – also haben sie auch kein Motiv, sich in diese einzufügen.
Spannend wird es bei den Motiven der Generation Y: „Wir tun das auch für euch“ (S. 112). Auch für die älteren Mitarbeiter/-innen werden die Werte der Generation Y – wenn auch aus anderen Motiven – attraktiv. Das Thema Wertschätzung z.B. und wie damit in der Arbeitswelt umgegangen wird, gilt generationenübergreifend!
Unverrückbar ist es laut Bund, dass sich die Generation Y von ihrem Weg nicht abbringen lassen wird – ein Weg, der „Erleben“ höher gewichtet als „Haben“. Die Nähe zu den Gedanken Erich Fromms „Haben oder Sein“ aus dem Jahr 1976 drängt sich bei der Frage, wie die Generation Y Glück für sich definiert, geradezu auf.
Die Tipps für Arbeitgeber und Führungskräfte der Generation Y, was für diese Generation im Arbeitsleben wichtig ist, fasst die Autorin wie folgt zusammen:
- Mehr Freiheiten
- Gute Führung
- Bessere Vereinbarkeit
- Mehr Individualismus
- Richtige Belohnung
Die gründliche Lektüre lohnt sich!