Für mich war es damals sehr weit weg. Niko Paech gelingt es, die Gedanken der Grenzen des Wachstums auf unsere aktuelle Situation bezogen, aufzugreifen. Sein Fazit ist klar: Es geht um die Umstellung auf eine Postwachstumsökonomie, die durch Verzicht auf (seiner Meinung nach unnötigen) Luxus und Bevorzugung von lokalen Lieferketten gekennzeichnet ist. Seine Argumentation am Beispiel des CO2-Verbrauchs eines einzelnen Deutschen ist entwaffnend. Wenn die ganze Welt so wie wir leben würde, wäre an ein menschenwürdiges Leben auf unserer Erde nicht zu denken. Wir leben in Westeuropa auf Kosten der anderen und auf den Kredit der Zukunft.
Hart geht der Autor mit der These ins Gericht, dass es eine ökologisch verträgliche Form eines wachsenden Wirtschaftssystems gäbe. Umweltverträgliche Technologien hätten nicht zur Folge, dass weniger Ressourcen verbraucht würden, sondern ihre Einspareffekte würden durch erhöhten Konsum wieder aufgebraucht werden. Recht umfänglich argumentiert er, dass in unserem bisherigen System Genug nie Genug sein kann, da dieses aufgrund der strukturellen Wachstumszwänge ein Wirtschaften ohne Wachstum nicht tolerieren könne. Er bezieht sich dabei auf Hans Christoph Binswanger, die Verständlichkeit seines Textes wird dadurch nicht erhöht.
Anregend fand ich auf den letzten knapp 30 Seiten seine Umrisse zu einer Postwachstumsökonomie. Hier hätte ich mir eine andere Gewichtung im Buch gewünscht: Nicht 4/5 Argumentation warum die Wachstumsökonomie nicht der richtige Weg sein kann und 1/5 erste Skizzen zur Lösung, sondern einen klaren Schwerpunkt auf Wege in die Postwachstumsökonomie und wie mit den Spannungen und Friktionen in der Übergangszeit umgegangen werden könnte. Wenn es eine Chance gäbe, die positiven Effekte einer gelebten Postwachstumsökonomie zu erleben, würden sich zahlreiche Argumentationen, warum das bisherige System scheitern muss, wahrscheinlich von selbst erledigen.
Trotz dieser Kritik: Paech bietet genügend Anregungen zum selbstständigen Weiterdenken und Hinterfragen des eigenen Lebens- und Wirtschaftsstiles.
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