Veränderungen oder Modifikationen sind ein alltägliches Phänomen – es gilt ihnen auf die Spur zu kommen.
Für die Fastenzeit hatte ich mir wieder zwei Bereiche meines Alltags vorgenommen: keine Süssigkeiten einzukaufen und auf Alkohol zu verzichten. Ich schätze diese Tage zwischen Aschermittwoch und Gründonnerstag von Jahr zur mehr. Zum einen als Zeitraum, mit liebgewordenen Gewohnheiten zu experimentieren, zum anderen als Zeit der Achtsamkeit und Selbstbeobachtung. Sozusagen eine Zeit, um mir selbst immer weiter auf die Schliche zu kommen…
Dieses Jahr hatte ich mir vorgenommen, anstelle der Grundhaltung „auf was möchte ich verzichten?“ die Grundhaltung zu wählen „durch was oder wann fällt mir der Verzicht leicht?“. Meine Grundidee dahinter: es dürfte leichter sein, in kleinen Schritten auf der Grundlage erfolgreicher Verhaltensänderungen weiterzugehen, als mit einer großen Willensanstrengung einen Durchbruch zu bisherigen Gewohnheiten zu suchen. Auch wenn uns Sendungen wie z.B. „The biggest Looser“ etwas anderes suggerieren. Ich setze da eher auf die Erkenntnisse der Positiven Psychologie und des Kaizen: Sich selbst bei einer positiven Veränderung wahrzunehmen und diese in kleinen Schritten weiter auszubauen. Mich motiviert das ungemein. Es fällt der Druck nach paradigmatischen Änderungen weg. Und wenn ich mich im Alltag aufmerksam selbst beobachte, dann entdecke ich zahlreiche kleine Situationen, in denen ich mich so verhalte, wie ich es mir von mir selbst wünsche.
Diese Situationen entstehen manchmal durch Zufall oder mangels Gelegenheiten, sind also nicht so sehr von meiner bewussten Intention geprägt; doch sie entstehen! Meine Erfahrung dabei: Wenn ich wach und aufmerksam genug bin, diese positiven Situationen wahrzunehmen, dann hilft mir das auf leichte Art und Weise, mein Verhalten annähernd auch in Zukunft fortzusetzen. Immer mit dem Hintergedanken, die positiven Situation auszudehnen und nicht gegen die Dinge anzukämpfen, die ich zu vermeiden suche.
Wenn ich mich aber darauf konzentriere, was ich während der Fastenzeit vermeiden möchte, dann tauchen all´ diese Dinge oder Handlungen fast wie auf magische Weise, vor meinem inneren Auge auf und erinnern mich daran, dass ich dies oder das ja eigentlich während der Fastenzeit nicht tun wollte. Und dieses „wollte“ verweist dann schon darauf, was folgt: Ich nehme mir z.B. die Schokolade, die irgendwo herumliegt, auch wenn es gar nicht eine der Sorten ist, die ich am liebsten esse.
In diesem Sinne: viel Spaß und Experimentierfreude dabei, die kleinen positiven Veränderungen wahrzunehmen und auf diese mehr Aufmerksamkeit zu legen!