Intuition für Coachs: Arbeit mit dem Unbewussten verstehen, entwickeln und im Coaching einsetzen von Martina Nohl (2023)

Unbewusstes im Coaching – nicht nur für Coachées sondern auch für Coaches

Was kann das bedeuten, Unbewusstes zu verstehen, zu entwickeln und im Coaching einzusetzen? Bedeutet das für mich als Coach, dass ich nur noch Traumreisen und ähnliches anleite?

Martina Nohl versteht es mit ihrem breiten Erfahrungshintergrund, solche möglichen Irritationen beim Thema Intuition im Coaching zu nehmen. Das fundierte und umfangreiche Werk startet mit der Frage, was eigentlich Intuition ist.

Intuition als zweiter Betriebsmodus

Häufig wird Intuition als ein zweiter Betriebsmodus des menschlichen Organismus verstanden. Der eine Betriebsmodus ist durch das diskursive Denken mit Logik und Vernunft gekennzeichnet. Der zweite Betriebsmodus wird als intuitives Denken kontrastiert. Mit diesem vereinfachten Verständnis räumt die Autorin auf und nähert sich über Erscheinungsformen, Handlungsbereiche und Merkmalen von Intuition dem Phänomen.

Metapher vom Eisberg

Ein schöner Nebeneffekt der kurzen Ideengeschichte des Unbewussten und der Intuition ist, dass die häufig angeführte Metapher vom Eisberg des Bewusstseins mit Quellenangabe belegt wird. Endlich wird deutlich, dass Gustav Fechner, der Begründer der Psychophysik, die Metapher vom Bewusstein als der Spitze eines Eisberges geprägt hat.

Somatische Marker als Empfangssystem

Für alle Coaches bereichernd ist die Darstellung der Autorin aus der Perspektive eines Coaches und v.a. mit der Frage, wie ich Intuition für mich als Coach – und nicht nur für die Interaktion mit meinem Coachée – nutzen kann. Die Arbeiten des Ehepaares Damásio bilden dazu eine reiche Fundgrube. Die Autorin versteht es auf hervorragende Art und Weise, die Arbeiten nicht nur darzustellen, sondern auch für die persönliche Wahrnehmung nutzbar zu machen. Sei es mit der Intuitionsampel, dem Körperpendel und ähnlichen Formaten.

Bewegung, Tanz, Spiritualität und Intuition

Intuition ist in vielen (spirituellen) Schulen zuhause. Ein Merkmal dieses Buches ist es, dass die Autorin über einen breiten Hintergrund verfügt, der die Techniken und Ansätze der unterschiedlichsten psychologischen, therapeutischen und spirituellen Schulen beim Thema Intuition zugänglich macht. Wie weit Bewegung und Tanz im Coaching als übliche Kommunikationsform alltäglich wird, bleibt abzuwarten. Doch es gefällt mir, wie die Autorin Mut macht, diese bislang eher ungewohnte Formen zu nutzen.

Intuition für mich selbst entwickeln

Das zweite Kapitel dreht sich um die Frage, wie ich Intuition für mich selbst entwickeln kann. Erst nachdem hier eine sehr inspirierende Lernreise vorgeschlagen wurde, geht Nohl im dritten Kapitel auf das Thema Intuition im Coaching selbst ein.

Intuitive Coachingansätze kennen und anwenden

Im Kapitel vier (Intuitive Coachingansätze) und Kapitel fünf (intuitive Coachingmethoden in Präsenz und online) wird es ganz praktisch. Was ist im Coaching selbst möglich? Welche Formate haben sich bewährt? Und wo sind Grenzen? Auf der Schlussseite findet Nohl sozusagen wieder zum Anfang zurück: „Der mühsam-erschöpfte, oft depressive moderne Mensch, der aus eigener Kraft alles regeln muss, bindet sich wieder ein in den Rhythmus des Großen Ganzen. Es erfordert Mut, sich auf diesen intuitiven Weg einzulassen, aber genau das ist es wert, wenn wir dadurch dazu beitragen können, dass die Menschheit möglicherweise doch noch in Natur und Kultur zu einer friedlichen Lebensform findet“ (S. 324). Für alle, die sich dieser Zielsetzung verbunden fühlen, ist das Buch eine Bereicherung. Und für die anderen, macht es vielleicht neugierig!

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