Endlich kein schlechtes Gewissen mehr – Zeit für die Aufgaben, die seit Langem auf der To-do-Liste stehen und doch immer wieder hintenangestellt werden.
Beim Surfen bin ich auf den Begriff Krötenzeit gestoßen. Gemeint ist damit eine definierte Zeit im Laufe meines Arbeitstages, an der ich mich den aufgeschobenen Dingen widmen kann. Sozusagen den aufgestauten „Kröten“, die ich irgendwann einmal schlucken sollte. Ein Bekannter steigt mit dieser Krötenzeit in seinen Arbeitstag ein – in der Gewissheit, dass danach fast ausschließlich nur noch angenehmere Aufgabe folgen.
„Eat the Frog first.“ – Einstieg in den Arbeitstag mit unangenehmen Aufgaben?
Für mich wäre solch ein Einstieg in den Arbeitstag mit unangenehmen Aufgaben nichts. Ich genieße es, morgens sanft einzusteigen (orientiert an meinem Energiemanagement – s. dazu Buchbesprechung „Konseqent 60%„). Mit ein, zwei oder drei angenehmen Aufgaben warm zu werden und dann, wenn es dann passt, mich auch einer eher etwas ungeliebten Aufgabe zu widmen Doch diese Erfahrung widerspricht nicht der Idee der Krötenzeit an sich – sondern lediglich dem Zeitpunkt zu Tagesbeginn, oder?
Wichtiges wegzuschaffen, fördert Zufriedenheit
Der Effekt einer Krötenzeit ist, unabhängig von der zeitlichen Lage am Arbeitstag, nicht zu unterschätzen. Da sich „Kröten“ gerne aufstauen, erzeugen sie am Ende eines Arbeitstages immer wieder ein schlechtes Gewissen. Dieses Gefühl möchte man gerne verdrängen und schwupps ist die Aufgabe irgendwo in der Zukunft gelandet …. Und damit droht erneut das Schicksal des Aufschiebens. Da mit diesen „Kröten“ häufig richtig wichtige und für das Unternehmen wertschaffende Aufgaben wie Konzepte, Strategien, Texte, und Projektpläne oder Präsentationen verbunden sind, stellt dieses Verhalten ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar. Es wäre schon gut, wenn wir uns für diese „Kröten“ richtig Zeit nehmen würden. Und gleichzeitig haben wir alle das gute und erleichternde Gefühl schon erlebt, wenn wir es geschafft haben.
Den Schweinehund durch Gruppendynamik überlisten
Ein unterstützender Effekt kann es sein, die Krötenzeit im Team einheitlich zu planen. Das Gefühl, mit meiner „Kröte“ nicht allein zu sein, kann den entscheidenden Anstoß geben, die Aufgabe doch rechtzeitig anzupacken. Denn dadurch, dass alle im Team parallel ihre Krötenzeit absolvieren, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb des Teams Störungen auftreten. Die optimale Voraussetzung dafür, dass Flow entstehen kann. Die Krönung könnte sogar ein gemeinsamer Kaffee oder Tee zum Abschluss der Krötenzeit sein – mit einem kurzen Erfahrungsaustausch und Berichten zu positiven Erlebnissen während dieser Phase. Für mich ein interessantes Experiment!