Gute Tipps für’s Zeitmanagement und persönliche Prioritätensetzung – umfangreiches Storytelling
Die Wartezeiten beim Umsteigen nutze ich regelmäßig für eine Blick in die Bahnhofsbuchhandlung. Da stach mir das Buch von Martha Dudzinski ins Auge: „Konsequent 60 Prozent. Mit weniger Arbeit mehr schaffen, das ist ein Thema, welches mich dauerhaft beschäftigt. Kurz in das Buch reingelesen, die Kritik am Eisenhower-Prinzip fand ich inspirierend, also gekauft.
Zeitmanagement auf der Mindset-Ebene
Der Autorin gelingt es, das Thema Zeitmanagement auf der Ebene des persönlichen Mindsets anzusprechen. Ihre Grundüberzeugung: auch mit 60 Prozent des Aufwandes kann ich erfolgreich und zufriedenstellend für mich und meine Umgebung meine Aufgaben angehen. Diesem Ansatz auf der Ebene des Mind-Sets folgend, gliedert sie das Buch in vier Kapitel.
Auf wessen Ratschläge lohnt es sich zu hören?
Bereits im ersten Kapitel lenkt die Autorin den Blick auf einen selbst. Ihr Exkurs, dass Ratschläge auch diskriminierend wirken können, ist eine Aufforderung, meinen Referenzpunkt wirklich bei mir selbst zu suchen. Unter dieser „Lesebrille“ geht sie die klassischen Tipps aus dem Zeitmanagement durch. Ob es die KonMari-Methode, Zero Inbox, Batching, Timeboxing, Pareto-Prinzip, die-Kröte-Schlucken, die ALPEN-Methode oder die Pomodoro-Technik ist. Für jede dieser Techniken und Vorgehensweisen bietet sie eine inspirierende Darstellung mit individualisierter Relativierung der Wirkungsversprechen.
Der Fokus auf Energie entscheidet
Der Inhalt des zweiten Kapitels kann in einem Satz skizziert werden: Achte auf Dein Energieniveau!
Muss ich wirklich etwas? Nein, Du musst gar nichts!
Das dritte Kapitel ist der Frage gewidmet, woher die zahlreichen Verpflichtungen kommen. Sind dies wirklich meine eigenen? Oder kommen sie von Außen auf mich zu? Dann kann ich mich klar dazu verhalten. Möchte ich diese annehmen oder nicht? Die Empfehlung der Autorin: mehr Selbstfürsorge. Sie schlägt dazu kurze Achtsamkeitsübungen vor (S. 155).
Selbstbewusstsein entscheidet
Das Motto von Fatma Erol-Kilic, „Wer selbstbewusst ist, wird als souverän wahrgenommen. Und wer souverän wirkt, wird für kompetent gehalten.“ könnte auch als Untertitel des Buches durchgehen. Der Autorin gelingt es mit einer gewissen Leichtigkeit, immer wieder zu einer selbstbewussten Position im eigenen Leben einzuladen.
Grenzen setzen
Eine gute Portion Selbstbewusstsein ist auch eine gute Voraussetzung, um rechtzeitig Grenzen zu setzen. Häufig wird Hilfsbereitschaft ausgenutzt und wirkt sich auf die Hilfsbereiten äußerst ungesund aus. Hier ruft die Autorin zur Achtsamkeit und Beachtung der persönlichen Grenzen auf. Die Tipps und Hinweise zum „Nein-Sagen“ im privaten und beruflichen Kontext dazu sind absolut alltagstauglich.
Die Eisenhower-Matrix? Es geht besser!
Der klassischen Eisenhower-Matrix, einem Vierfelder-Schema mit den Achsen Dringend und Wichtig, stellt die Autorin Marthas Magenkrampf-Matrix gegenüber. Auch sie besteht aus vier Quadranten. Quadrant A: schnell und einfach zu erledigen. Quadrant B: Das mache ich gerne und mit Freude. Quadrant C: Dazu benötige ich Kraft und Konzentration. Quadrant D: Das bereitet mir bereits Bauchweh, wenn ich nur an die Aufgabe denke.
Ihr Tipp: die Quadranten entsprechend des persönlichen Typs abzuarbeiten und sich klare Zeitfenster dafür einzuplanen. Ob ich zuerst eine Bauchweh-Aufgabe anpacke oder lieber etwas, das schnell und einfach geht – das passe ich am besten auf meinen persönlichen Charaktertyp an.
Umfangreiches persönliches Storytelling
In der Einleitung schildert die Autorin ihren persönlichen Weg, mit den Folgen von Post-Covid klarzukommen. Dadurch wird ihre Motivation, mit der sie das Thema ’60 Prozent genügen‘ sehr eindrücklich deutlich. Auch die Erfahrungen von Exklusion durch besserwisserische, obwohl gut gemeinte Ratschläge, sind erschreckend.
Ich persönlich finde den Umfang dieser Erfahrungen in „Konsequent 60 Prozent“ zu Raum einnehmend. Auf der anderen Seite mag es ermutigend wirken zu hören, wie es anderen Frauen geht, wie diese mit den Leistungserwartungen von außen und aus sich selbst umgehen.
Auf jeden Fall werde ich das Buch im Coaching Manager/-innen und Führungskräften empfehlen, die in ähnlichen Situationen sind.
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