Selbstführung in turbulenten Zeiten – Schlaf, die unterschätzte Kraft!

„Ich habe die letzten drei Tage nicht genug Schlaf bekommen“ – eine Führungskraft begrüßte mich im Coaching mit diesen Worten. Und es stimmte. Im Coaching selbst war zu beobachten, dass sie langsamer als üblich reflektierte und auch ein oder zwei Mal den Gesprächsfaden verloren hatte. Hintergrund des schlechten Schlafes war ein Off-Site im Tagungshotel. Da haben sich die Vielzahl an besprochenen Themen, die ungewohnte Umgebung und der etwas üppigere Ernährungsstil nicht förderlich auf die Schlafqualität meines Coachees ausgewirkt.

Für mich ein Anlass, im Coaching dem Thema Schlafen und wie ich meine individuelle Schlafqualität fördern kann, etwas auf den Grund zu gehen.

Ausreichend zu schlafen lohnt sich!

Die Belege für die These, dass es sich lohnt, als Führungskraft dafür zu sorgen, dass ich gut und ausreichend schlafe, sind eindeutig. Hier nur einige Aspekte dazu:

  • Kognitive Funktionen:
    Schlaf ist essenziell für die Aufmerksamkeit, Konzentration und Entscheidungsfindung. Führungskräfte, die ausreichend schlafen, können bessere und schnellere Entscheidungen treffen und sind kreativer bei der Problemlösung.
  • Emotionale Stabilität:
    Guter Schlaf hilft bei der Verarbeitung von Emotionen und fördert die Fähigkeit, stressige Situationen zu bewältigen. Dies ist besonders wichtig für Führungskräfte, die oft unter hohem Druck arbeiten.
  • Körperliche Gesundheit:
    Während des Schlafs regeneriert sich der Körper. Das Immunsystem wird gestärkt, und Wachstumshormone werden ausgeschüttet, die für die Reparatur von Gewebe und den Muskelaufbau wichtig sind.
  • Langfristige Leistungsfähigkeit:
    Regelmäßiger und ausreichender Schlaf trägt zur langfristigen Gesundheit und Leistungsfähigkeit bei. Führungskräfte, die auf ihren Schlaf achten, sind weniger anfällig für Burnout und andere stressbedingte Erkrankungen.

Als Quellen zum Weiterlesen empfehlen sich: https://blog.zhaw.ch/organizationalviability/2018/04/18/gute-fuehrung-braucht-schlaf, https://www.leaderdigital.ch/specials/fokus-gesundheit-2024-587/schlaf-als-erfolgsfaktor-warum-fuehrungskraefte-ausschlafen-sollten-12270.html und https://institut-schlaf.de/betriebliche-gesundheit/fuehrungskraefte.

Immer wieder bleiben Schlafprobleme unentdeckt

In meinen Führungskräfte- und Leadership-Coachings stelle ich immer wieder fest, dass Schlafprobleme häufig nicht wirklich wahrgenommen oder in ihrer Bedeutsamkeit nicht ernst genug genommen werden. Viele wissen zwar darum, dass sich ihre Partner oder Partnerin immer wieder über ihr Schnarchen beschwert. Allerdings scheuen sie den Weg in ein Schlaflabor – und dabei wäre es so leicht. Denn nach nur einer Nacht in einem Schlaflabor erfahre ich, ob meine Schlafqualität z.B. durch eine Schlafapnoe beeinträchtig wird; eine Diagnose, mit der ich relativ leicht durch entsprechende Unterstützungsmöglichkeiten umgehen kann.

Einschlafrituale fördern die Schlafqualität

Wir Menschen sind „Gewohnheitstiere“ – also empfiehlt es sich, dem Körper schon einige Zeit vor dem Schlafengehen zu signalisieren, dass es Zeit wird herunterzufahren. Und da versteht es sich von selbst, dass der kurze Check am späten Abend, ob noch wichtige Mails reingekommen sind, kontraproduktiv wirken. Die Optionen, welche Rituale mir persönlich beim Ein- und Durchschlafen helfen, sind fast endlos (fachportal-gesundheit.de/schlafqualität-verbessern).

„Für einen gesunden Schlaf lohnt es sich, sich von der Verantwortung zu verabschieden.“

Vielleicht ist der Ausspruch etwas zu radikal formuliert. Zumindest für die Zeit des persönlichen Schlafes lohnt es sich allerdings. Ich bin mir fast sicher, dass die Themen und Probleme am nächsten Tag noch vorhanden sind, wenn sie wirklich wichtig und entscheidend waren.

Ein Modell, mit dem ich im Coaching beim Thema Selbstmanagement und Schlafqualität immer wieder gute Erfahrungen mache, ist das des „Circle of Influence“. Indem ich mir am Ende des Tages, bei meinen persönlichen Rückbetrachtungen, auch immer wieder selbst die Frage stelle, ob die jeweiligen Themen, die ich heute erlebt habe, eher dem Circle of Influence oder dem Circle of Concern angehören.

Mit dem Circle of Concern, dem Sorgenbereich, sind all’ die Dinge gemeint, die mir zwar Sorgen bereiten aber doch außerhalb meiner direkten Kontrolle liegen. Für diese Themen kann ich mir nur überlegen, wie ich mit ihnen so umgehen kann, dass sie bei einer anderen Person, zu deren Circle of Influence sie gehören, auftauchten und bearbeitet werden können.

Für meinen Circle of Influence, also dem Bereich, in dem ich Einfluss habe, oder auch meinen Circle of Control, als dem Bereich innerhalb meiner direkten Kontrolle, sehen die Dinge natürlich anders aus.
Hier sollte ich im Tagesrückblick genau reflektieren, wie und wann ich meinen Einfluss oder gar meine Kontrolle zu diesen Themen wahrnehmen kann. Auch diese Reflektion sollte ich eine gute Zeitspanne vor dem Einschlafen absolviert haben.

P.S.: Zum Weiterlesen auf Loquenz: Circle-of-Influence-wirksame-Fuehrung/.

Aktuelle Beiträge

Weitere Themen

Keine Tags zu diesem Beitrag.

Haben Sie Fragen? Kontaktieren Sie uns!

Scroll to Top