Aufwachen im 21. Jahrhundert: Die größte Herausforderung deines Lebens von Christian Meyer
Praktische Hinweise und Tipps für´s Aufwachen
Es klingt auf den ersten Blick paradox. „Für das Aufwachen kann nichts getan werden, es kommt im Gegenteil darauf an, nichts zu tun, also alles Tun zu beenden, um sich für die Gnade zu öffnen“ (S. 15). Doch genau für dieses „alles Tun zu beenden“ liefert Christian Meyer sehr stimmige Hinweise.
Meditation – Gefühle beobachten oder alles fühlen?
In seiner Einleitung geht der Autor und erfahrene spirituelle Lehrer auf ein grundlegendes Problem der Meditation ein. Nämlich der Gefahr, dass sich der Meditierende aufgrund der Grundhaltung des Beobachtens der eigenen Gefühle, sich vom Erleben dieser Gefühle entfremdet und sich sozusagen innerlich betäubt. Meyer beruft sich bei dieser Frage auf Eli Jaxon-Bear, der dieses Problem der Meditation durch folgende Entdeckung löst: „Es geht darum, alles zu fühlen – weder Gefühle zu verdrängen, noch beobachtend zu dissoziieren – also alles ganz und gar zu fühlen, ohne irgendetwas zu tun, weder äußerlich noch innerlich, nichts auszuagieren“ (S. 14).
Die sieben Schritte zum Aufwachen
Die sieben Schritte hören sich so einfach an. Fast eine Einladung, für sich einen Fahrplan in die Aufwach-Praxis zu entwickeln. Doch Achtung! Der Autor wiederholt seine Empfehlung aus der Einleitung „Es sind Schritte des Loslassens, nicht des Tuns“ (S. 43). Es geht um eine Grundhaltung, die sich jenseits des Tuns und des Nichttuns befindet. Meyer drückt es folgendermaßen aus: „Du öffnest dich für die Gnade, aber du bist nicht derjenige, der ein Aufwachen ‚machen‘ könnte (S. 43).
1. Schritt: Finde heraus, was du wirklich willst! … und was will ich nicht?
2. Schritt: Mich ganz in das Gefühl hineinfallen lassen, mich ganz von dem Gefühl erfassen lassen. Johannes Tauler beschreibt dies als keinen einfachen Weg. „Man muss die Gefühle ausleiden, vor allem die Angst, die auftaucht, wenn es denn recht zugeht“ (S. 46).
3. Schritt: Die Haltung eines beobachtenden Zeugen. Konkreter: zu 100% die Lebendigkeit fühlen und dabei zu 100% Zeuge sein.
4. Schritt: Die Muster meines Lebens verstehen, sie anhalten können und zu fühlen. Meyer empfiehlt für das ‚Muster verstehen‘ das Enneagramm.
5. Schritt: Die Identifikation mit dem Körper beenden und den Körper durchlässig werden lassen: Den Körper atmen lassen.
6. Schritt: Die Vergangenheit beenden. „Alles was war, durfte genau so sein, wie es war. Alles, was jetzt ist, darf genau so sein, wie es ist“ (S. 56).
7. Schritt: Dem Tod und der Angst begegnen.
Seminarmitschnitte und Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler
Die umfangreichen Seminarmitschnitte tragen dazu bei, dass die sieben Schritte lebendig werden. Auch wenn es sich in einem solchen Buch wie mit dem Geschmack eines Apfels verhält, der sich erst beim Hineinbeißen offenbart – egal wie detailliert die Beschreibung war, so tragen die Seminarmitschnitte zum kognitiven Verständnis des Beschriebenen bei. Die abgedruckten Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler machen Lust, sich auf den beschriebenen Weg einzulassen. Die verwendeten Übungen werden im Ende des Buches ausführlich erläutert. Insofern ist alles für den Weg der Erfahrung vorbereitet. Eingeladen zum Gehen ist jede/r individuell!