Unternehmenskultur und Veränderungsprozesse

Unternehmenskulturansatz als Leitfaden

Wie in einer Dissertation üblich, stellt Tanja Hoffmann auf den ersten knapp hundert Seiten den Unternehmenskulturansatz von Edgar Schein dar, würdigt diesen kritisch und begründet ihr Forschungsdesign und methodisches Vorgehen. Diese Darstellung ist ihr gut gelungen und eignet sich als rascher Einstieg in die Grundzüge von Schein.

Für den Praktiker in der Beratung wird es ab dem Fallbeispiel – ein Kleinpreiskaufhaus (Low Price genannt), das sich zum Erlebnis-Discounter entwickeln soll – spannend: zuerst die Analyse der Unternehmenskultur, dann die Auswirkungen der Unternehmenskultur auf die Veränderungsprozesse und schließlich die Erklärung, warum dieser Niedergang von Low Price stattgefunden hat.

Die Darstellung der Unternehmenskultur ist detailreich und mit Zitaten angereichert. Für mich immer wieder anregend zu lesen, wie ich solch ein weiches Thema wie Unternehmenskultur für dritte verständlich beschreiben und sie an dieses Thema heranführen kann. In Vorlesungen zum Thema Change-Management wäre ich froh gewesen, wenn ich dieses Kapitel 5 bereits zur Vorbereitung zur Verfügung gehabt hätte. Für den schnellen Leser eignet sich auch der tabellarische Überblick am Ende des Kapitels.

Bei der Darstellung der Auswirkungen der Unternehmenskultur auf den Veränderungsprozess bei Low Price findet sich der erfahrene Leser sicherlich in einem Déjà-vu wieder. Kenne ich das nicht aus meinem persönlichen Beratungsalltag als interner oder externer Changebegleiter? Die Beharrungstendenzen der vorhandenen Unternehmenskultur und die Naivität und mangelnde Sensitivität, mit der Neuerungen eingeführt werden, werden in ihrem Wirkungsgefüge deutlich: Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Und eine Veränderung in der Unternehmenskultur kann man sich in etwa so zäh vorstellen, wie es die Autorin anhand ihrer Untersuchung herausarbeitet.

Mein Fazit

Spannend hätte ich gefunden, wenn die Autorin Thesen gewagt hätte, wie dieser Niedergang hätte verhindert werden können. Klar, das mag dem bei einer Dissertation üblichen Vorgehen widersprechen; warum aber nicht bei einer Veröffentlichung als Buch diese Arbeit zusätzlich leisten? Für viele Führungskräfte und Berater/-innen hätte sie dadurch wertvolle Arbeit geleistet. So bleibt es jedem/-r Einzelnen selbst überlassen, diese Mühen auf sich zu nehmen. Vielleicht erscheint die zweite Auflage mit diesen Empfehlungen, dann wäre mir dies auch den fünften Stern in der Bewertung wert.

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