Wirtschaftsordnung – Oeconomia semper reformanda est

Unsere Wirtschaftsordnung fundiert auf den Grundideen der Sozialen Marktwirtschaft und hat nach dem zweiten Weltkrieg ihre derzeitige Gestalt angenommen. In den letzten beiden Jahrzehnten wird durch Digitalisierung, Globalisierung, Nachhaltigkeit u.ä. deutlich, dass auch die Grundidee der Sozialen Marktwirtschaft neu zu denken – oder weiterzuentwickeln ist. In Bezug auf die beiden Zitate zu Beginn des Buches: „Profit, Profit, Profit“ (Schrempp 1995) versus „Purpose, Purpose, Purpose – alle Konzerne reden plötzlich vom Sinn“ (FAS 10/2019).

 

Arbeiten muss einen Betrag zum Sinn stiften

Schon die Gegenüberstellung dieser beiden Zitate macht deutlich, dass es Zeit wird, unser Verständnis von der Wirtschaftsordnung zu überdenken. Die aktuelle Rede vom „Purpose“ ist dafür nur eines von zahlreichen Indizien. Aufgrund der Globalisierung, Digitalisierung und der Folgen des Klimawandels können wir offensichtlich nicht so weitermachen wie bisher. Es wird Zeit, unser tradiertes Modell der Sozialen Marktwirtschaft weiterzudenken. Mit dem Buch „Maßstab Mensch“ möchte Hans Günther Ullrich einen Beitrag zu diesem Reflexionsprozess leisten.

 

Perspektive eines Managers, Theologen und Priesters

In seiner Biographie vereinigt der Autor als promovierter Jurist zwei vielfältige Perspektiven. Zum einen, aus seinem ersten Berufsleben, den Blickwinkel der Führungskraft und des Managers in der Automobilindustrie. Als ehemaliger Geschäftsführer eines Automobilzulieferers kennt er die weltweiten Folgen unseres momentanen wirtschaftlichen Handelns. Sowohl in Bezug auf das Miteinander in den Betrieben als auch auf die Lebenssituationen vor Ort. In seiner derzeitigen Aufgabe als Priester, Seelsorger und geistlicher Berater des BKU (Bund katholischer Unternehmer) ist er zum anderen mit den Auswirkungen unseres Wirtschaftens auf die Menschen und Mitarbeiter/Führungskräfte sowie mit deren Wünschen und Sehnsüchten bezüglich ihres Arbeitens vertraut. Das Missbehagen mit der derzeitigen Situation ist für ihn dadurch sehr gut wahrnehmbar.

 

Ausgangspunkt Mensch als Person

Ausgehend vom Menschen als Person in seiner Einmaligkeit und dem notwendigen Gemeinschaftsbezug entfaltet der Autor in zwölf kurz gehaltenen Kapiteln seinen Spannungsbogen. Ist der Mensch Person, dann gibt es einen individuellen Sinn seines Lebens, der sich auch im Beruf entfaltet. Wirtschaft sollte diese Grundannahme aufnehmen und im Kontext von Digitalisierung und Globalisierung die Chancen nutzen. Die liegen hierbei in dieser Individualität und Personalität der Mitarbeiter und Führungskräfte liegen. Die Optionen z.B. für Produktivität, Kreativität und Effizienz werden konkret aufgezeigt.

 

Unser Verständnis des Mitarbeiters als Person ist ein globaler Wettbewerbsvorteil

Die These, dass gerade in der Personalität unser Wettbewerbsvorteil in der globalen Wirtschaftsordnung liege, bringt der Autor in seinem Fazit auf den Punkt. „Wir müssen darüber diskutieren, wie Wirtschaft konkret immer menschengerechter gestaltet werden kann – auf den drei Ebenen der Einzelperson, des Unternehmens und der Gesellschaft. Denn dieses Ringen um die damit zusammenhängenden vielfältigen Praxisfragen ist zielführend für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung des Wirtschaftens“ (S. 85). Dieser Einladung zur Reflexion, zum Diskurs und zum Weiterdenken unseres Modells zu Wirtschaften wünsche ich viele Leser/-innen.

 

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