Häufig wird Feedback als Information des Feedbackgebers und Lernaufgabe für den Feedbacknehmer gesehen. Damit wird v.a. die Aufgabe und der Arbeitsaufwand mit dem Feedback umzugehen in den Vordergrund gestellt.
Mir gefällt ein anderes Bild viel besser: Wir sehen nur dann räumlich, wenn wir mit zwei Augen sehen. Der Unterschied in der Wahrnehmung zwischen unseren beiden Perspektiven ermöglicht uns, den Raum deutlich präziser als mit einem Auge wahrzunehmen und entsprechend exakt darin zu navigieren. Und als ehemaliger Kunstturner weiß ich sehr genau, wie lange der Lernprozess dauern kann, bis man sich auch während der Bewegung (z.B. Salto) im Raum wirklich sicher ist, in welcher Lage man sich gerade befindet.
Feedback ist sozusagen das zweite Auge für uns! Und als Führungskraft habe ich in der Regel ja nicht nur Feedback von einem/r Mitarbeiter/in, sondern von einer ganzen Gruppe – also noch mehr Informationen für mich, meinen eigenen Standpunkt exakt zu vermessen.
Beim Thema Ziel- und Prioritätensetzung spielt die Frage, wie man gut und richtig entscheidet eine zentrale Rolle. Hier würden z.B. die Arbeiten von Kahnemann (schnelles Denken – langsames Denken) interessante Impulse bieten. Oder das Thema Anti-Fragilität, das Nicolas Taleb ins Spiel bringt. Diese Art, die Welt verstehen zu wollen, versuchsweise auch auf das individuelle Zeitmanagement zu übertragen, stelle ich mir äußerst interessant vor.
Ich danke Günter W. Remmert für das Bild mit den zwei Augen in seinem lesenswerten Schmiede-Brief „Ideengenerator für Zwickmühlen“.
Auf erfolgreiches Navigieren – gerne mit viel Feedback!