Selbstoptimierung ohne Grenzen oder Entspannung durch klare Fokussierung?
Timothy Ferriss ist ja so etwas wie der „Papst“ der Selbstoptimierung. Seine Tipps, wie ich mein eigenes Leben und Arbeiten noch effizienter gestalten kann, sind faszinierend. Allein sein Bulletproof Coffee ist einen Selbstversuch wert.
Interessant ist die Frage, wo die Grenzen der Selbstoptimierung erreicht sind. Letztens hatte ich z.B. einen Tipp gelesen, wie ich „Undercover Powernapping“ im Büro so durchführe, dass es niemand mitbekommt. Die Hinweise waren z.B. das stille Örtchen oder sich unter einem Vorwand bei den Kollegen abmelden. Danach folgte noch der Hinweis auf die richtige Prioritätensetzung und die gesunde Ernährung. Zum Weiterlesen wurde auf eine Seite „Stoppt den Peinlich-Schlaf“ verwiesen. Für mich ist dieser Artikel „The Working Dead – Tipps gegen Müdigkeit am Arbeitsplatz“ ein Hinweis auf eine sehr kritische Entwicklung. Selbstoptimierung wird als Ziel an sich gesehen.
Selbstoptimierung ist wichtig aber nicht alles
Klar gibt es immer Möglichkeiten, Dinge effizienter und effektiver zu gestalten. Unsere Beratung zu Lean Administration lebt von dieser Grundidee. Aber auch bei Lean Administration ist immer die erste Frage, ist das, was ich tue, wertschöpfend und nicht wie kann ich das, was ich tue, effizienter gestalten. Es geht z.B. beim Prozessmapping nicht darum, einfach nur den Prozess effizient zu gestalten, sondern als erstes darum, welchen Wertbeitrag der konkrete Prozess zum Kundennutzen liefert. Und wenn dieser nicht klar deutlich wird, dann heißt es über die Sinnhaftigkeit des Prozesses zu diskutieren.
Dazu finde ich immer wieder dieses Video sehr passend:
Schläfrigkeit kann auch auf mangelnde Kongruenz mit sich veränderten Prioritäten verweisen
Ich würde beim Thema „Schläfrigkeit im Büro“, nach einer kurzen Optimierungsschleife Richtung Kultur des Powernappings…, immer auch die Frage Richtung Zielsetzungen sowie Prioritäten meines Arbeitens stellen. Und wie diese beruflichen Ziele sich in meinem Lebenskontext als Ganzes einpassen. Vielleicht ist die erhöhte Schläfrigkeit ja auch ein Hinweis auf veränderte Schwerpunktsetzung in meinem Leben, sodass die Regenerationszeiten unbewußt zugunsten anderer Ziele gekürzt werden und ich deswegen unter meiner Schläfrigkeit am Arbeitsplatz leide.
„Polarstern“ für mein Leben
Sehr gut gefallen hat mir in diesem Zusammenhang der „Polarstern“ als Ankerpunkt für die eigene Ausrichtung. „Ich prüfe Ideen anhand meiner Kriterien, die ich meinen Polarstern nenne“, sagt O’Neill. Diese grundsätzlichen Kriterien überprüfe der Evernote-Chef wiederum ein Mal im Quartal. „Ich nehme mir Zeit dafür, mich zu fragen, ob Dinge, die in der Vergangenheit wichtig waren, für mich immer noch wichtig sind. Ich habe sehr klare Ziele für meine Familie, für unser Unternehmen und andere Aspekte meines Lebens.“ („Polarstern“ immer im Blick: Mit dieser Methode organisiert sich der Evernote-CEO)
Wann nehmen Sie sich die Zeit, für die eigene Ausrichtung? Wie sieht Ihr Polarstern aus? Ich habe diesen Termin jeden Freitagnachmittag in meinem Kalender als Wiederholungstermin stehen.