In der Regel wird Feedback als persönliche Rückmeldung verstanden. Wir nutzen es als Methode, um nach einer Erprobungsphase als Organisation zu lernen.
Feedback zum erwünschten Output als Nordstern
Immer wieder erlebe ich, dass nach einer bestimmten Aktion, z.B. einem Corporate Event, Feedback zu folgenden Fragestellungen stattfindet:
- Was konnte wie geplant umgesetzt werden?
- Welche Dinge haben nicht geklappt?
- Was sollten wir für das nächste Mal daraus lernen?
- Ist sonst noch aufgefallen?
In der Regel kommen auf solche Fragestellungen zahlreiche Beiträge. Der Ist-Soll-Abgleich findet statt, z.T. werden persönliche Vorlieben in Feedbackform verpackt.
Mir geht es nicht darum, dass diese Form von Feedback nicht auch einen Erkenntnisgewinn beinhaltet. Ich frage mich aber immer wieder: Wie kann das gemeinsam Erlebte für den gemeinsamen Lernprozess nutzbar gemacht werden?
Feedback als organisationaler Lernraum
In der Methodik von Lean Administration hat es sich bewährt, Feedback als die Auswertung einer Erprobungsphase zu begreifen. Typische Feedbackfragen sind dann:
- Welches Problem wollten mit der Aktion lösen bzw. welches Ziel oder welchen Output hatten wir uns vorgenommen?
- Wie weit sind wir bei der Problemlösung/Zielerreichung stand heute gekommen?
- Was waren die Beiträge, die zur Problemlösung/Zielerreichung beigetragen haben?
- Welche haben eher vom Ziel abgelenkt oder weggeführt oder das Problem verstärkt?
Aus meiner Erfahrung heraus wichtig: Das Feedback sollte sich immer auf das mit der Erprobung angestrebte Ziel beziehen.
Nach der Erprobung ist vor der Erprobung
Manchmal stellt sich durch das Feedback heraus, dass das angestrebte Ziel nicht für alle eindeutig war. Daraus lassen sich wertvolle Hinweise für die nächste Erprobungsphase ableiten. In Anlehnung an den PDCA-Zyklus gilt es zu klären:
- Welches Ziel wollen wir uns für die nächste Erprobung vornehmen?
- Was sind dafür die notwendigen Lernexperimente, die wir dafür planen?
- An welchen Indikatoren erkennen wir, ob die Maßnahmen wirkungsvoll waren?
Diese Konkretisierungen bieten somit die Grundlagen für das Feedback am Ende der nächsten Erprobungsphase.
Ich freue mich jedes Mal, wenn ich erlebe, wie damit gemeinsames Lernen mit klarem Fokus auf das gemeinsame Ziel stattfindet. Und gleichzeitig persönliche Vorlieben und Stilfragen eher im Hintergrund bleiben. Diese werden häufig im persönlichen Gespräch geteilt.
Insofern wünsche ich eine produktive Zielorientierung in den Erprobungsphasen. Klar, dass man immer im Hinterkopf halten sollte, dass natürlich auch die Ebene der persönlichen Beziehungen und Befindlichkeiten eine Rolle spielt. Nur sollte halt das gemeinsame Ziel im Vordergrund stehen.