Die Führungskraft als Leader, als Vorturner? Oder die Führungskraft als Gärtner?
Zum Thema „Stärken- und talentorientierte Führung“ gab es von Dr. Oliver Schillings und mir auf dem Kongress Christlicher Führungskräfte Ende April in Berlin einen Beitrag.
Wir haben Zwischenergebnisse aus dem BKU-Arbeitskreis „werteorientierte Führung“ vorgestellt. Mein Fokus: das PERMA-Lead im persönlichen Führungsalltag. Als Geschäftsführer beim Team REHASPORT macht mir das sehr viel Freude.
Erfahrungsaustausch unter Führungskräften, Unternehmerinnen und Unternehmern
Spannend gestaltete sich der intensive Erfahrungsaustausch im Anschluss an unseren Impuls. Er war unter anderem von folgenden Fragen geprägt:
- Welche Verantwortung habe ich als Führungskraft für das Aufblühen meiner Mitarbeitenden?
- Wie lange versuche ich als Chefin oder Chef, die Talent- und Stärkenorientierung durchzuhalten? Und wann muss ich mich vom Mitarbeitenden trennen?
- Woher nehme ich die ganzen Ideen zur konkreten Umsetzung des PERMA-Leads?
- Lohnt sich das Investment in die Gestaltung der Rahmenbedingungen im Sinne des PERMA-Ansatzes wirklich?
„Eine Führungskraft ist kein Chef-Animateur“ – Führungskraft in der Rolle des Animateurs oder des Gärtners?
Vom Veranstalter wurde ich wie folgt zitiert: „´Eine Führungskraft ist kein Chef-Animateur.´ Diese Ansicht vertrat der Leiter des Arbeitskreises „Werteorientierte Führung“ im Bund Katholischer Unternehmer (BKU) Stephan Teuber“. Leider sind die Inhalte hinter der Bezahlschranke. Doch die wesentlichem Punkte stehen auch in zwei kostenfreien Webinaren zur Verfügung: BKU-Webseminar zur wertorientierten Führung und das vitero Webinar zu Positive Leadership.
Führung als Gärtnern
Im Positive Leadership gibt es das eindrucksvolle Bild des Gärtnerns. So besteht meine Aufgabe als Führungskraft vor allem darin, die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit der Mitarbeitenden so zu gestalten, dass sich die Einzelnen optimal entwickeln können. Die Metapher des Gärtnerns illustriert dies: Das Aufblühen der einzelnen Pflanzen in einem Garten hängt von vielen Elementen ab. Dazu zählen z. B. Sonneneinstrahlung, Temperaturverläufe, der Feuchtigkeitsgehalt sowie Nährstoffe und Organismen im Boden sowie die Beschattung durch Nachbarpflanzen… Und ebenfalls sehr spannend: Es können fast alle Faktoren im ausreichenden Maß vorhanden sein – wenn ein Faktor fehlt oder nicht ausreichend vorhanden ist, dann wird dieser zum Minimumfaktor und schränkt das weitere Aufblühen entscheidend ein.
Folge ich dieser Metapher des Gärtnerns, dann fokussiere ich als Führungskraft auf die Dinge, die eventuell noch nicht ausreichend vorhanden sind. Ich schaue sozusagen nach den Stillen und den Mitarbeitenden, die sich nicht automatisch in den Vordergrund drängen.
Ideen für die Umsetzung von PERMA-Lead kommen aus den Köpfen der Mitarbeitenden
Das Schöne, wenn ich den PERMA-Lead Ansatz im eigenen Unternehmen vorstelle: Viele Mitarbeitenden greifen die Grundsätze gerne auf und entwickeln daraus Umsetzungsideen, die wirklich zu ihnen selbst passen. Deshalb meine These: „Eine Führungskraft ist kein Chef-Animateur“. Ich verstehe, ganz im Gegenteil zu einem Chef-Animateur, meine Führungsrolle eher im Sinne des Sponsorings. Ich sollte Augen und Ohren offen halten, um mitzubekommen, wo sich Ideen entwickeln, die mehr PERMA im Betrieb ermöglichen. Und diese Initiativen sollte ich so unterstützen, dass ich ihr weiteres Aufblühen ermögliche. Manchmal genügt dazu die Management-Attention, manchmal bin ich auch gefragt, um mitzuhelfen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Fokussiere ich mich als Führungskraft auf diese Grundhaltung des Sponsorings meiner Mitarbeitenden, dann ist ihr Aufblühen fast nicht aufzuhalten.