Unternehmensnachfolge – ein Thema mit Zündstoff! Ein Erfahrungsbericht

In der vorangegangenen Blogserie haben wir Ihnen die 5 Phasen einer erfolgreichen Unternehmensnachfolge vorgestellt und jeweils eine der Phasen vertieft.

Die 5 Phasen einer erfolgreichen Unternehmensnachfolge

Ein guter Nachfolgeprozess lässt sich in fünf Phasen gliedern:

  • 1.  Analyse- und Planungsphase:
    • z.B.: Welchen Nachfolgebedarf haben wir? Wie ist unsere aktuelle Situation? Was wäre ein guter Zeitpunkt für die Nachfolge?
  • 2.  Suche- und Auswahlphase:
    • z. B. potenzielle Nachfolger identifizieren und auswählen
  • 3.   Übergangs- und Integrationsphase:
    • z. B. detaillierte Planung des Übergangs. Verantwortung und Eigentum (ggf. schrittweise) übertragen.
  • 4.  Konsolidierungs- und Stabilisierungsphase:
    • Fortlaufende Optimierungen. Z.B. Unternehmensstrategie an die neue Führung anpassen.
  • 5.  Abschluss und Rückzug:
    • Den Übergang vollständig vollziehen und ggf. der Rückzug des Vorgängers aus dem aktiven Geschäftsleben.

Hier nun ein Erfahrungsbericht aus der Beratungsarbeit von Loquenz:

Hagebaucentrum Bolay GmbH & Co. KG meistert die Unternehmensnachfolge in der dritten Generation

Der Bericht in der IHK-Zeitschrift der IHK Stuttgart schildert sehr eindrücklich die Perspektive der abgebenden und der übernehmenden Generationen in einem Familienbetrieb. Besonders interessant ist die Erfahrung von Christina Almert, die beide Perspektiven kennt. Vor über 20 Jahren übernahm sie, gemeinsam mit ihrem Bruder Frieder Bolay, den elterlichen Betrieb. Jetzt läuft gerade der Übergabeprozess an die dritte Generation. Und wie das Foto im Beitrag zeigt, ist auch die vierte Generation bereits an Bord.

IHK Sonderheft Unternehmensnachfolge-Boley_Almert

Unternehmensnachfolge geplant angehen

In der Begleitung der Unternehmensnachfolge im Hagebaucentrum Bolay schätze ich es sehr, dass die Familie den gesamten Nachfolgeprozess geplant angeht. D.h. allen Beteiligten ist klar, dass sie sich mehrere Jahre Zeit dazu lassen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, die Chancen im Nachfolgeprozess auf zwei Ebenen zu nutzen. Zum einen für die persönliche Weiterentwicklung, zum anderen für die Weiterentwicklung des Betriebes.

Unternehmensnachfolge als Chance für die persönliche Weiterentwicklung

Die persönliche Weiterentwicklung der nachfolgenden Generation versteht sich praktisch von selbst. Es gilt in die neue Verantwortung auch hineinzuwachsen. Das umfasst zum einen die fachlichen Aspekte, wie strategischen Denken, vertiefte Marktkenntnis, Erweiterung des persönlichen Know-hows Richtung Mitarbeiter- und Unternehmensführung, zum anderen die persönlichen Aspekte: Wie lässt sich der Arbeitsumfang mit meinen privaten Engagements in Einklang bringen? Möchte ich als Person wirklich auf Dauer im Zentrum der Unternehmensentwicklung der gesamten Gruppe stehen? …

Eine Facette, die weniger im Zentrum der Aufmerksamkeit in der Nachfolge steht, ist die persönliche Entwicklung der abgebenden Generation. Hier gilt es zu überlegen, was z.B. dieses ‚mehr an Zeit‘ für mein Privatleben bedeuten kann oder aus welchen Quellen ich die persönliche Wertschätzung beziehe, die ich bislang praktisch automatisch aus meiner Berufstätigkeit gezogen habe.

Unternehmensnachfolge als Chance der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens

Häufig versteckt sich die Strategiefrage hinter den Spannungsfeldern, die zwischen den Generationen zu bestehen scheinen. Das kann z.B. der Nutzung von Digitalisierung, die Art und Weise der Kundenansprache oder auch der Stil der betriebsinternen Zusammenarbeit sein. In der Begleitung von auftretenden Spannungsfeldern wird es sehr häufig deutlich, dass sich diese Spannungsfelder aus den unterschiedlichen strategische Grundannahmen der Akteure nähren.

Denke ich als verantwortlicher Geschäftsführer, dass sich unser Markt und die entsprechenden Kundenbedürfnisse rasch weiterentwickeln und wir aufgefordert sind, auf diese Kundenbedürfnisse schnelle Antworten zu finden? Dann werde ich eher einen Delegationsstil in der Mitarbeiterführung bevorzugen, der den Mitarbeitenden die Chance gibt, die Kundenbedürfnisse aktiv aufzugreifen.

Schätze ich als Geschäftsführung diese Notwendigkeit der raschen Reaktion auf sich verändernde Kundenbedürfnisse eher weniger gewichtig ein, dann kann ich einen Führungsstil bevorzugen, der eher auf zentralisierte Entscheidungsabläufe baut, die die z.T. jahrzehntelange Erfahrung mit den Kundenbedürfnissen verantwortungsbewusst nutzt.

Die Familiendynamik kommt immer hoch

Was die Begleitung von Unternehmensnachfolgen in Familienunternehmen auf jeden Fall eint, ist die Rolle der Familiendynamik. Diese sollte auf keinen Fall unterschätzt werden.
Nachfolgend das Kurzinterview dazu, das ebenfalls in der IHK-Zeitschrift abgedruckt ist.

IHK SoHeft Unternehemnsnachfolge Interview Stephan Teuber Emotionen Teil 1 2024.05.21 - Unternehmensnachfolge – ein Thema mit Zündstoff! Ein Erfahrungsbericht

PS: Vielen Dank an die IHK-Zeitschrift, dass wir die Abdrucke für diesen Blog nutzen dürfen

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