Tipps, die im Alltag sicher funktionieren
Sridhars Kernthese lautet: „Erfolg liegt in unserer Unvernunft“.
Menschen glauben vernünftig zu sein und erwarten, dass ihre Mitmenschen ebenso rational handeln. Dies jedoch ist für Sridhars ein Irrtum. Sein Rezept: „Erfolg liegt darin, die eigene Unvernunft und die unserer Mitmenschen zu erkennen und zu nutzen“ so Kishor Sridhar auf seiner Webseite. Dieser Devise folgt er konsequent. Dazu stellt er in einem bunten Potpouri aktuelle Erkenntnisse der Verhaltenspsychologie so dar, dass diese leicht umzusetzen sind. Z.B.: Wie stelle ich Sympathie her?
Klar sind für Sympathie Faktoren wie Blickkontakt, Ähnlichkeit, Handschlag und das direkte Gespräch ausschlaggebend. Besonders der Punkt, die Sympathie zu meinem Gegenüber zum Abschied von meinem Gesprächspartner auszudrücken, scheint dabei sehr wirkungsvoll zu sein. Schade ist, dass Sridhar sich bei solchen Aussagen auf Untersuchungen beruft, aber nicht direkt auf die entsprechende Untersuchungen zum Weiterlesen verweist. Hier fand ich Cialdini: “Die Psychologie des Überzeugens” in seinen Belegen deutlich hilfreicher.
Was Sridhar auszeichnet und auch gleichzeitig begrenzt ist sein Pragmatismus. Er stellt ein Bündel von Alltagswissen und wissenschaftlich belegten Alltagstipps dar. Diese kann man als Steinbruch der Ideen nutzen, für eine vertiefte Beschäftigung mit dem Thema “Beeinflussen” hätte ich mir zumindest kommentierte Literaturhinweise und eine klare Gewichtung seiner Vorschläge gewünscht.
Passend zu seinem Pragmatismus enthält er sich fast vollständig einer ethischen Reflexion des Themas „Beeinflussung“. Auf der vorletzten Seite schreibt er: „Wenn wir ehrlichen Herzens Glück schenken, dann tun Menschen viel eher Dinge für uns, ebenfalls ehrlichen Herzens. Uns selbst wenn nicht. Wen stört das schon? Denn kaum etwas ist schöner, als andere Menschen ein wenig glücklich zu machen. Es kostet nicht mal etwas“ (S. 225-226). Hier könnte ich mir durchaus noch eine stärker Bewertung vorstellen, für welche Form von Beeinflussung – die ja an sich noch nicht als gut oder schlecht zu bewerten ist – Sridhar steht. Doch leider lässt er diese Frage offen.