Zu Beginn desillusioniert sie die Erwartung, dass Moderation nach Fahrplan funktionieren könnte. Zwar ist ein Fahrplan immer hilfreich, um zu wissen, wo man sich eigentlich im Moderationsablauf befindet bzw. befinden könnte, doch die Realität folgt bekanntlich nie exakt einem strikten Fahrplan. Also bedeutet Moderation gekonnt auf den Prozess, der sich erst in der Moderation selbst ereignet, einzugehen. Auf den ersten knapp 150 Seiten stellt sie die klassische prozessbegleitende Moderation, wie sie seit Klebert, Schrader und Straub gut beschrieben ist und von Seifert nochmals hervorragend aufbereitet wurde, dar – erweitert um immer wieder wertvolle Tipps. Hier ist der systemische Hintergrund der Autorin deutlich zu spüren.
Die nächsten 25 Seiten widmet die Autorin dem Thema Kreativität. Hier würde ich lieber auf die entsprechende Fachliteratur zurückgreifen, die Methoden wie Mindmapping, Brainstorming und ähnliches deutlich besser erklärt. Schade ist auch, dass bei einer so bewährten Methode wie der Disney-Strategie von Robert Dilts dieser Name im Literaturverzeichnis fehlt.
Agile Techniken im engeren Sinne erläutert Stach im Kapitel 7 auf 20 Seiten. Hier hätte ich mir bei diesem Titel eigentlich mehr erwartet. Nicht nur agile Techniken, die aus der Projektmanagementliteratur von Start-ups und Softwareentwicklung bekannt sind, sondern agile Techniken angewandt auf die „klassische“ Moderation auf den ersten 150 Seiten. Hier löst die Autorin das Versprechen des Titels „Agil moderieren“ nur in Ansätzen ein. Aber was sie zu Agilität zu sagen hat, lohnt die Lektüre!
Tipps aus den Bereichen Kommunikation, Umgang mit Konflikten und Checklisten zur Vorbereitung von Moderationen runden das Thema Moderation auf den abschließenden 50 Seiten ab.
Mein Fazit: Es ist alles richtig, was Stach beschreibt. Zum großen Teil ist es bereits in Einführungswerken nachlesbar. Die Impulse zur Agilität bereichern die Moderation. Ein gemischtes Bild, deshalb nur die vier Sterne.
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