Alles als Einheit sehen
„Die christliche Sicht des Lebens hat einen besonders sympathischen Zug: Alles wird als Einheit gesehen. (…) Im Einswerden werden wir die, die zu sein wir berufen sind. Nur im Einssein geht uns ganz auf, wer wir in Wahrheit sind“ (S. 20). Und was bei diesem Weg der Kontemplation unterstützen kann, darum geht es John Main in seiner Einführung ins Herzensgebet.
Gebet als Eintreten in die Gebetserfahrung Jesu
John Main möchte mit seiner Einführung ins Herzensgebet den Blick weniger auf das Gebet als dialogische Erfahrung mit Gott lenken, sondern auf das Eintreten in die Gebetserfahrung Jesu selbst. Im Herzensgebet geht es für ihn um die Erfahrung „Christus ist in euch“.
Im Herzensgebet ist der Weg zu dieser Erfahrung der Weg der stillen Meditation. Laut Main kommt es dabei darauf an, „dass Gottes geheimnisvolle, stille Gegenwart nicht nur immer mehr zu einer Wirklichkeit neben anderen in unserem Leben wird, sondern zur Wirklichkeit unseres Lebens schlechthin“ (S. 36). Seine Überzeugung: „Wir meditieren, um uns darauf vorzubereiten, die Fülle und das Leben und das Licht zu empfangen. Dafür sind wir erschaffen“ (S. 66).
Meditation – mehr als nur stilles Sitzen?
Denjenigen, für die Fülle, das Leben und das Licht zu empfangen, verlockend erscheint, bietet Main auf zwei Drittel seiner 160 Seiten zahlreiche Hinweise, wie dieser Weg aussehen könnte. Man darf sich diese Hinweise allerdings nicht in Form von Kochrezepten erwarten, sondern es sind eher Umschreibungen aus der Erfahrung des Autors heraus. Er möchte mit diesen Hinweisen den Leser und die Leserin dazu einladen, es selbst zu erproben. Könnte die Form des Herzensgebetes auch für mich eine Möglichkeit sein, mich dieser Einheitserfahrung anzunähern bzw. mich in diese Erfahrung einzulassen? Für mich ein guter Grund, diesem Buch möglichst zahlreiche Leserinnen und Leser zu wünschen!
5 Sterne
