Anstand bedeutet für ihn, dem anderen, sei es Mitarbeiter, Kollege und Vorgesetzter, den Raum zu lassen, den er oder sie benötigt, um im Kontext des Betriebes seinen/ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten. Da bremst falsche Nähe die Potenziale der Mitarbeitenden eher aus als dass diese durch Intimität aktiviert werden.
Unter dem Begriff „Anstand“ thematisiert Sprenger recht gewöhnungsbedürftig aber durchaus anregend, was bei Führung eher weggelassen werden sollte, damit Raum für Leistung entsteht. Zur Orientierung formuliert er fünf Prinzipien:
- Betrachte die Mitarbeiter nicht als bloße Mittel
- Behandle Mitarbeiter nicht wie Kinder
- Versuche nicht, Menschen zu verbessern
- Verletze nicht die Autonomie der Mitarbeiter
- Bezeichne nichts als alternativlos (S. 53).
Er entfaltet diese fünf Prinzipien in seiner gewohnt provokanten Art. Hier einige Zitate:
– „Das anständige Unternehmen verzichtet darauf, sich selbst zum Zweck zu setzen.“ (S. 67) – sondern es geht um Kundenbedürfnisse.
– Sehr hohe Ziele untergraben den Kooperationsvorrang: „Kümmern Sie sich um die Menschen, um die Arbeitsbedingungen, um die Hingabe an die Tat – dann kümmern sich die Ziele um sich selbst. Erfolg ist dann das, was folgt“ (S. 80).
– „Die Firma, die nach dem ganzen Menschen greift, kann nicht anständig sein. (…) Vielmehr erzeugt die Abgrenzung der Person von der Rolle in der Firma kreative Spannung.“ (S. 84).
Ob man wirklich jedem Gedankengang Sprengers zustimmen sollte möge dahingestellt bleiben. Wo sich das Buch mustergültig auszeichnet: Es regt an, sich in der Reibung mit den Thesen seines eigenen Standpunktes im Unternehmen selbst zu vergewissern. Was will man mehr? Ziel erreicht!
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