Richard Glahn hat sich nicht das dreiundzwanzigste Buch zur Moderation vorgenommen, sondern er will mit diesem Band:
- Die Fragen nach den sozialen Fähigkeiten des Moderators und
- Die Frage, „wie einem Prozess kontinuierlicher Verbesserung auf politischer Ebene der Weg bereitet wird“ (S. 9) in den Vordergrund stellen.
Das Fazit ist also gemischt: Gute Tipps für erfahrene Moderatoren und z.T. psychologische Exkurse, die nur wenig Mehrwert bieten. Im Zweifel kursorisch lesen, es lohnt sich trotzdem.
Dass Glahn sich auch gut auf die unterschiedlichen Handlungssituationen eines KVP-Moderators einstellen kann, zeigen die abschließenden dreißig Seiten sehr schön auf. Die Tipps zum Umgang mit Gruppenphänomenen bieten auch Anregungen für erfahrene Moderatoren.
Was mir für das Thema Moderation eher fern liegt, ist die unkritische Darstellung des Typenmodells zur Verhaltensbeschreibung in Anlehnung an Riemann. Die Grundidee Glahns: Wenn ich um die Grundängste der einzelnen Verhaltenstypen weiß, fällt es mir als Moderator auch leichter , mit diesen Typen umzugehen. Für mich erschließt sich nicht, wofür ich mich als Moderator auf die Ängste von Menschen fokussieren sollte, ich könnte mich bei den KVP-Teammitgliedern genauso gut auf den Gestaltungswillen und die Motivation mich einzubringen konzentrieren. Auch die unkritische Übernahme der Maslowschen Bedürfnispyramide verwundert.
Gut gefallen haben mir auch seine Tipps zur Zusammenstellung der KVP-Workshopteilnehmer. Er spricht hier nicht von den „Besserwissern“, sondern rät dazu, v.a. die „Bescheidwisser“ einzuladen.
Was ihm neben dieser expliziten Zielsetzung gut gelingt: Anregungen für die eigene Moderationspraxis anhand der immer wieder eingestreuten Praxisbeispiele. Dafür gebührt Glahn auf jeden Fall Dank! Zum Beispiel die Beobachtungsübung auf S. 16. Sie ist zwar nicht neu, aber in der klaren Darstellung und der didaktischen Weiterführung gut in das eigene Moderationsverhalten integrierbar.
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