Selbstorganisation ist kein Automatismus

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Boris Gloger (Scrum-Berater und Unternehmer) spricht aus eigener Erfahrung über die Schwierigkeiten, Selbstorganisation in der Firmenkultur zu leben. Seine Erkenntnis: „Selbstorganisation ohne Führung (ist) zum Scheitern verurteilt“ (S. 5). Selbstorganisation ist kein Selbstläufer, sondern benötigt Rahmen und Unterstützung, damit sich diese entfalten kann. Welche Rolle dabei Führung übernehmen kann und sollte, wo sich Führungskräfte dabei auch häufig „vornehm“ zurückhalten, das stellen die beiden Autoren auf 240 Seiten mit der Erfahrung ihres jahrelangen Beratungspraxis theoretisch fundiert und durchaus in die Tiefe gehend dar.

Im ersten Teil skizziert Gloger, welche Rahmenbedingungen und Herausforderungen Führen heute besonders auszeichnen. Im zweiten Teil beschreibt Dieter Rösner (Trainer und Coach für Führungskräfte) wie Selbstorganisation funktionieren kann. Richtig spannend wird es für mich im dritten Teil: Führen in agilen Organisationen!

Gloger geht von der Grundthese aus, dass Führung eine Einladung zum Mitgestalten ist. Klar können dazu auch bestimmte Führungstechniken hilfreich sein, doch ist Führung v.a. erst einmal Selbstführung und eine innere Grundhaltung, mit der ich einen Rahmen für sich selbst steuernde Systeme bereitstelle. Wie genau das gehen kann, dazu liefert er auf knapp 160 Seiten Tipps und Anregungen in Hülle und Fülle. Natürlich findet der erfahrene Leser Tipps, die er aus anderen Kontexten bereits kennen mag, wie z.B. Appreciative Inquiry, Open-Space-Technologie oder Dynamic Facilitation, die in anderen Einführungen bereits gut beschrieben sind. Mit hat die Umsetzung der Ansätze durch Gloger und die detaillierte Beschreibung seiner Übungen gut gefallen. Der „Golden Circle“ nach Simon Sinek (Why? How? What?) ist bekannt, die drei vom Autor vorgeschlagenen Übungen dazu inspirieren die eigenen Praxis. Z.B. die Antwort auf die Frage, wie ich das „Why“ am besten kommuniziere? Glogers Antwort: „Gar nicht! Leben Sie es einfach nur. Handeln Sie nach dem, was Sie glauben“ (S. 111). Oder wie ich mit einem individuellen Journal mir selbst und meiner Intention auf die Spur komme (S. 131f).

Meine Empfehlung: unbedingt lesen und mit Führungskollegen/-innen am Arbeitsplatz besprechen!

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