Richtige Wahrnehmung

Nicht jede Wahrnehmung, die bei mir mit Emotionalität begleitet ist, erfordert auch eine Entscheidung.

Wir werden bei der täglichen Arbeit von Informationen überschüttet, ringen um eine (die richtige) Entscheidung und versuchen den E-Mail-Eingang immer wieder frei zu bekommen. Es geht darum, möglichst schnell die Dinge zur weiteren Bearbeitung zu delegieren. Wir drängen auf rasche Entscheidungen, um wieder Platz für die nächsten Aufgaben zu schaffen.

Pilgern stellt dazu ein interessantes Kontrastprogramm dar

Es geht darum loszugehen und das, was auf einen zukommt, wahrzunehmen. Sofortiges Entscheiden wird recht selten verlangt, da das Tagesende aufgrund der nächsten Übernachtungsmöglichkeit feststeht. Spannend sind die Vielzahl von Gedanken & Ideen, die im Laufe solch eines Tages auftauchen. Man hat Zeit, sich über Geschehenes aufzuregen oder mit sich selbst zu argumentierten, dass das nicht so hätte sein dürfen.
Interessanterweise ebben diese Wellen der inneren Erregung im Laufe eines Tages auch wieder ab oder man wird von Anstrengungen (wie z.B. einem steilen Anstieg) abgelenkt. Am Tagesende oder im Laufe des nächsten Tages entdeckt man dann, dass sich das Thema deutlich relativiert hat, weil sich ganz unerwartet eine weitere Perspektive der Wahrnehmung eröffnet hat. Der Sachverhalt stellt sich nun oft ganz anders dar.

„Langsames Denken“ bewusst kultivieren

In der Nachbereitung zu meiner Woche auf dem Jakobsweg, ist mir wieder einmal „Schnelles Denken – langsames Denken“ von Daniel Kahneman in den Sinn gekommen. Er beschreibt die Vorteile dieser beiden Denksysteme. Kulturell scheint mir in unseren Breiten das „schnelle Denken“ sozial stärker anerkannt zu sein, da es Entschlussfreude zu signalisieren scheint. Die guten Entscheidungen allerdings werden – meiner Erfahrung nach – eher mit dem „langsamen Denken“ getroffen. Vieles, zu dem man den Druck zu einer raschen Entscheidung verspürt, hat sich beim Pilgern am nächsten Tag oder nach ein paar weiteren Stunden des Gehens ganz anderes dargestellt. Manchmal hatte sich der Entscheidungsdruck aufgelöst, manchmal ging es darum, einen ganz anderen Punkt zu entscheiden, der es in der Emotionalität der Erstwahrnehmung nicht in den Vordergrund geschafft hatte.

Persönliches Fazit zur Wahrnehmung und Entscheidung

Entscheidungen bewusst zu verlangsamen und Zeit in das Abschreiten der Wahrnehmung zu investieren, scheint gut investierte Zeit zu sein.

 

Aktuelle Beiträge

Weitere Themen

Haben Sie Fragen? Kontaktieren Sie uns!

Scroll to Top